Panorama

Raketendiebstahl bei der NSA Microsoft ermahnt Regierungen

Bei dem weltweiten Cyberangriff machen sich die Hacker eine Sicherheitslücke von Windows zunutze, die auch die NSA missbrauchen wollte. Microsoft sieht deshalb Regierungen und Geheimdienste in der Verantwortung.

Microsoft wirft den Regierungen nach dem weltweiten Hackerangriff auf Computersysteme eine Mitverantwortung vor. Der Angriff sei ein weiteres Beispiel, warum das Lagern von Schadprogrammen durch Regierungen ein solches Problem sei, schrieb Microsoft-Präsident Brad Smith in einem Blog-Beitrag. Der Angriff sollte ein Weckruf sein. Ein vergleichbares Szenario mit konventionellen Waffen wäre, wenn dem US-Militär einige seiner "Tomahawk"-Marschflugkörper gestohlen würden.

"Wir brauchen Regierungen, die sich des Schadens für Zivilpersonen bewusst sind, der aus dem Anhäufen und Ausnutzen solcher Software-Lücken entsteht", schrieb Smith weiter.

Die europäische Polizeibehörde Europol schätzt, dass mindestens 200.000 Computersysteme in 150 Ländern von der Hackerattacke betroffen waren. Die dabei verwendete Schadsoftware hatte eine Sicherheitslücke im Windows-Betriebssystem von Microsoft ausgenutzt. Die Lücke hatte einst die NSA entdeckt - der US-Geheimdienst wollte sie für seine Überwachung nutzen. Dann wurde die Lücke allerdings von Hackern publik gemacht.

Die Ausbreitung der Schadsoftware schwächte sich am Sonntag deutlich ab. Neben einem Sicherheitsupdate von Microsoft ist dafür auch eine Internet-Domain verantwortlich, von der aus der Angriff teilweise gesteuert wurde. Ein 22-Jähriger hatte sie zufällig entdeckt und die Attacke damit weitgehend gestoppt.

Computerexperten fürchten aber eine erneute Verschärfung des Problems, wenn sich an diesem Montag Menschen in Millionen Computer einloggen. Zudem sei es wahrscheinlich, dass das Virus von den Hackern verändert werde, um Sicherheitsvorkehrungen zu umgehen.

Quelle: ntv.de, chr/rts

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