Überfülltes Krematorium Militär transportiert Leichen aus Bergamo ab
19.03.2020, 09:36 Uhr
Armeefahrzeuge vor dem Zentralfriedhof Bergamo.
(Foto: imago images/Independent Photo Agency Int.)
Allein am Mittwoch meldet Italien 475 neue Corona-Todesfälle und damit so viele, wie seit Beginn der Pandemie noch in keinem Land an einem Tag verzeichnet wurden. Das übertrifft die Kapazitäten der Leichenhallen in den betroffenen Regionen. Das Militär überführt die Toten.
Es wirkt wie ein Bild von einem Kriegsschauplatz: Eine lange Kolonne von Militärfahrzeugen hält am Borgo Palazzo in Bergamo, der nur 15 Gehminuten vom örtlichen Friedhof entfernt ist. Sie sollen die Särge vieler Opfer des Coronavirus zu Krematorien anderer italienischer Regionen transportieren. In Bergamo seien die Leichenhallen seit Tagen überfüllt, berichtet die italienische Zeitung "La Repubblica". Das Gleiche gelte für das einzige Krematorium der Stadt, in dem 24 Stunden am Tag gearbeitet werde.

Im Korso verlassen die Militärtransporter Bergamo.
(Foto: imago images/Independent Photo Agency Int.)
Bergamo liegt nordöstlich von Mailand und gehört zur Lombardei, der seit dem Ausbruch des Coronavirus in Italien am stärksten betroffenen Provinz. Anfang März hatte Italiens Premierminister Giuseppe Conte die Lombardei und andere Gegenden Norditaliens zur Sperrzone erklärt, am 10. März das ganze Land. An diesem Donnerstag kündigte er an, dass die Ausgangssperre über den 3. April hinaus verlängert werden müssen. Es sei unvermeidbar, sagte Conte der Zeitung "Il Corriere della Sera".
Nach ntv-Berechnungen wird Italien im Laufe des Tages China als das Land mit den meisten Todesfällen durch die Lungenkrankheit Covid-19 überholen. Aktuell steht die Volksrepublik, in der das Virus zuerst ausgebrochen war, bei 3245 Todesfällen. Inzwischen meldet China erstmals seit Ausbruch keine Neuinfektionen mehr im Inland.
Die italienischen Behörden meldeten dagegen allein am Mittwoch 475 neue Todesfälle und damit so viele, wie noch in keinem Land an einem Tag verzeichnet wurden. Die offizielle Zahl der Corona-Todesopfer in Italien liegt inzwischen bei 2978. Mit 35.713 bestätigten Infektionen weist Italien auch in diesem Fall die meisten Betroffenen auf.
Quelle: ntv.de, chr/AFP