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Regionalexpress entgleist Mindestens drei Tote bei Zugunglück in Baden-Württemberg

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Das Zugunglück ereignete sich auf einer eingleisigen Strecke.

Das Zugunglück ereignete sich auf einer eingleisigen Strecke.

(Foto: picture alliance/dpa)

Im Kreis Biberach kommt es zu einem schweren Zugunglück. Auf einem eingleisigen Streckenabschnitt entgleist ein Passagierzug. Drei Menschen kommen dabei nach Polizeiangaben mindestens ums Leben.

Bei dem Zugunglück nahe Riedlingen im Landkreis Biberach sind mindestens drei Menschen getötet worden. Das sagte ein Polizeisprecher am Unfallort. Unter den drei Toten befindet sich nach Angaben der Kreisbrandmeisterin des Landkreises Biberach, Charlotte Ziller, mindestens ein Mitarbeiter der Deutschen Bahn.

Zudem gebe es rund 50 Verletzte, sagte die Kreisbrandmeisterin. Davon sind 25 Schwerverletzte sowie 6 schwerst Verletzte. An Bord des Zuges waren rund 100 Personen.

Zuvor hatte es in der Region ein Unwetter gegeben. Ob der Unfall damit im Zusammenhang steht, ist noch nicht geklärt. Ein möglicher Zusammenhang werde geprüft, sagte eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Ulm. Berichten zufolge könnte eine abgerutschte Böschung für das Unglück verantwortlich sein. Auf Fotos sind abgebrochene Äste zu sehen, auch eine Achse des Zuges ist offenbar bei dem Unglück abgerissen worden und liegt einige Meter entfernt am Rande des Gleisbetts.

Inzwischen bereiten die Einsatzkräfte sich darauf vor, die entgleisten Waggons von den Gleisen zu bergen. Es seien alle Verletzten versorgt worden, sagte die Kreisbrandmeisterin Ziller. Man schaue nun gemeinsam mit dem Technischen Hilfswerk, dass man die Bergung der Waggons vorantreibe. Die Arbeiten würden bis in den Montag hinein andauern. Die Waggons sind schwer und die Unfallstelle unwegsam.

Unwetterartige Gewitter in der Region

Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes zogen in den frühen Abendstunden unwetterartige Gewitter über die Region. Lokal seien in kurzer Zeit 30 bis 40 Liter pro Quadratmeter gefallen, sagte Meteorologe Dominik Smieskol. Allerdings habe der DWD am genauen Unglücksort keine Messstation, um für dort konkrete Angaben machen zu können.

Der Regionalexpress der Linie 55 war von Sigmaringen nach Ulm unterwegs, als gegen 18.10 Uhr in der Nähe des Riedlinger Stadtteils Bechingen den Angaben zufolge mindestens zwei Waggons entgleisten. Der Unfallort liegt rund 45 Kilometer südwestlich von Ulm.

Die Leitstelle Reutlingen meldete einen sogenannten "Massenanfall von Verletzten" - das bezeichnet im Rettungswesen eine Situation, bei der eine große Zahl von Verletzten oder Erkrankten versorgt werden muss. Am Unfallort waren auch mindestens vier Rettungshubschrauber im Einsatz.

Innenminister ist vor Ort

Auch Einheiten des Bayerischen Roten Kreuzes unterstützen im Nachbar-Bundesland. Weitere Einheiten könnten bei Bedarf nach Baden-Württemberg verlegt werden, hieß es in einer Mitteilung.

Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl kam am Abend zur Unfallstelle. Er wolle sich einen Eindruck von den Rettungsarbeiten machen, sagte sein Sprecher.

Die Deutsche Bahn äußerte sich zunächst nicht zu dem Unglück. Das Tochterunternehmen DB Regio BW betreibt das Regionalzugnetz Donau-Ostalb. Hierzu gehört auch die Linie RE 55, die stündlich bis alle zwei Stunden fährt.

Bundeskanzler kondoliert

Bundeskanzler Friedrich Merz äußerte sich in den Sozialen Medien nach dem Zugunglück im Südosten Baden-Württembergs. "Wir trauern um die Opfer. Ihren Angehörigen spreche ich mein Mitgefühl aus", schrieb der CDU-Politiker auf X. "Mit dem Innenminister und dem Verkehrsminister stehe ich im engen Kontakt und habe sie gebeten, die Rettungskräfte mit allen Mitteln zu unterstützen", schrieb Merz außerdem.

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann sprach von einer tragischen Nachricht. Er sei erschüttert. "Mein tief empfundenes Beileid gilt den Angehörigen der Opfer."

Quelle: ntv.de, mbo/lme/mpa/dpa

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