Neue Richtung im Vakzindesign Moderna testet mRNA-Impfstoff gegen HIV
28.01.2022, 11:26 Uhr
HI-Viren kann möglicherweise bald mit einer Impfung begegnet werden.
(Foto: picture alliance/dpa/Robert Koch Institut)
Die Entwicklung der Corona-Impfstoffe inspiriert die Vakzin-Forschung in aller Welt. Auf dem Weg zu einem Impfstoff gegen HIV kann Moderna nun den nächsten Schritt gehen.
In den USA ist der Test eines AIDS-Impfstoffes auf Grundlage der mRNA-Technologie an Menschen angelaufen. In der sogenannten Phase eins sei der Impfstoff 56 gesunden, HIV-negativen Menschen verabreicht worden, teilten das US-Biotechnologie-Unternehmen Moderna und die Organisation International AIDS Vaccine Initiative mit. Die Vakzingaben erfolgten an der George Washington University School of Medicine and Health Sciences in Washington, DC.
Trotz jahrzehntelanger Forschung ist es Wissenschaftlern bislang nicht gelungen, einen wirksamen Impfstoff gegen die Krankheit zu entwickeln, an der jedes Jahr Tausende Menschen sterben. Die jüngsten Erfolge mit der mRNA-Technologie, durch die in Rekordzeit Impfstoffe gegen das Coronavirus entwickelt werden konnten - unter anderem auch von Moderna -, haben jedoch Hoffnungen geweckt.
Der getestete Impfstoff soll die Produktion eines bestimmten Antikörpertyps (bnAb) anregen, der gegen die sehr zahlreichen Varianten des HI-Virus wirkt, das die AIDS-Krankheit auslöst. "Die Produktion von bnAbs gilt allgemein als Ziel der Impfung gegen HIV, und es handelt sich um einen ersten Schritt in diesem Prozess", hieß es in der Mitteilung.
Medikamente, aber keine Impfung
Weltweit leben fast 38 Millionen Menschen mit HIV oder dem Human Immunodeficiency Virus, das zu der potenziell tödlichen Krankheit AIDS führen kann. Eine HIV-Diagnose galt einst als Todesurteil. Während des Höhepunkts der AIDS-Epidemie Mitte der 1990er-Jahre gab es nach Angaben der Centers for Disease Control and Prevention allein in den USA jedes Jahr mehr als 50.000 Todesfälle.
Die Forschung hat im Kampf gegen das HI-Virus in den vergangenen Jahrzehnten große Fortschritte gemacht. Während antiretrovirale Medikamente Infizierten ein weitgehend normales Leben erlauben, bieten regelmäßig eingenommene Prep-Medikamente einen sehr guten Infektionsschutz. Einen wirksamen Impfstoff gibt es aber bis heute nicht. Dieser wäre insbesondere für ärmere Länder mit einem schlechten Zugang zu Medikamenten wichtig.
Quelle: ntv.de, sba/AFP