Junge am Lageso vermisst Mohamed wurde offenbar verschleppt
09.10.2015, 09:59 Uhr
Der vierjährige Mohamed wird seit dem 1. Oktober vermisst.
(Foto: dpa)
Zunächst sah es nur so aus, als wäre der kleine Mohamed im unübersichtlichen Treiben am Berliner Lageso verloren gegangen. Doch inzwischen schließt die Polizei ein Verbrechen nicht mehr aus.
Die Suche nach dem am Donnerstag vergangener Woche in Berlin verschwundenen vierjährigen Flüchtlingsjungen ist bislang ergebnislos geblieben. Dies teilte die Polizei am Morgen mit. Die Polizei sucht inzwischen gezielt nach einem etwa 35 bis 50 Jahre alten Mann und veröffentlichte Bilder einer Überwachungskamera.
Sie zeigen den Mann, der im Verdacht steht, das Kind am 1. Oktober vom Gelände des Landesamtes für Gesundheit und Soziales (Lageso) mitgenommen zu haben. Weil eine Straftat nicht mehr ausgeschlossen werden kann, ermittelt eine Mordkommission. Die Rede ist davon, dass der Mann das Kind verschleppt haben könnte.
Die Ermittlungen haben ergeben, dass der Unbekannte und Mohamed gegen 14.40 Uhr das Gelände am Ausgang zur Turmstraße verließen und zu Fuß in Richtung Stromstraße und U-Bahnhof Turmstraße gegangen sind. Der Unbekannte ist auf inzwischen ausgewerteten Videoaufnahmen einer Überwachungskamera zu sehen. In der linken Hand hält der Mann einen Stoffteddybären.
Keine Spur des Jungen
Zunächst hatte die Polizei einen Park durchsucht, weil vermutet worden war, dass der Junge seiner Mutter lediglich verloren gegangen sei. Der etwa ein Meter große Junge hatte sich zum Zeitpunkt des Verschwindens mit seiner Mutter und seinen beiden Geschwistern auf der seit Wochen überfüllten Erstanlaufstelle für Flüchtlinge aufgehalten. Mohamed spricht kein Deutsch. Zum Zeitpunkt des Verschwindens trug der Junge eine blaue Jeanshose, weiße Schuhe und einen roten Pullover. Außerdem soll er eine grüne Tasche getragen haben.
Mit Hilfe von Spürhunden war in den vergangenen Tagen der Weg des von seiner Mutter plötzlich vermissten Mohamed aus Bosnien-Herzegowina auf dem Gelände des Lageso im Berliner Stadtteil Moabit nachverfolgt worden. Zuvor hatte sich alle Hoffnung zerschlagen, dass sich der Junge möglicherweise bei Verwandten in Hessen aufhalten könnte.
Quelle: ntv.de, sba/dpa