Panorama

Haarige Frage in Coronakrise Muss der Bart geopfert werden?

Erhöht ein Vollbart das Risiko, an Covid-19 zu erkranken?

Erhöht ein Vollbart das Risiko, an Covid-19 zu erkranken?

(Foto: imago images/Westend61)

Stimmt es tatsächlich, dass bärtige Männer in der Corona-Krise riskanter leben als ihre glattrasierten Geschlechtsgenossen? Unter bestimmten Umständen könnte dies tatsächlich der Fall sein. Eine Grafik der US-Seuchenbehörde CDC, die im Internet kursiert, ist allerdings kein Beleg dafür, dass der Bart ab muss.

Weil das neuartige Coronavirus viele Fragen aufwirft, die von der Wissenschaft noch nicht ausreichend beantwortet werden können, breiten sich in der Pandemie auch Gerüchte und Halbwahrheiten rasend schnell aus. Aktuell grassiert im Internet eine Grafik der US-Seuchenbehörde CDC, die bereits viele Berichte zur Folge hatte, in denen Männern dringend geraten wird, ihren Bart abzurasieren, da sonst Schutzmasken nicht richtig säßen. Das ist nicht falsch, spielt aber für die breite Masse der bärtigen Männer keine Rolle.

(Foto: CDC)

Denn wie "Politifact" klarstellt, stammt die Grafik aus dem Jahr 2017 und hat nur indirekt etwas mit der aktuellen Corona-Krise zu tun. Tatsächlich zeigt die CDC verschiedene Barttypen, bei denen Masken nicht korrekt abschließen, wodurch unter anderem Viren ein Tor geöffnet wird. Doch die Grafik richtet sich an medizinisches Personal und andere Menschen, die Atemschutzmasken beruflich tragen müssen.

Dabei handelt es sich um genau jene Masken, die unter anderem Krankenhäuser und Arztpraxen dringend benötigen, die es aber derzeit weltweit nicht in ausreichenden Mengen gibt. Menschen, die nicht zu diesen Gruppen gehören, sollen sich diese Masken nicht besorgen, um die Verknappung nicht zu verschärfen. Sinnvoll ist für sie ein einfacher Mund-Nasen-Schutz, gekauft oder selbst gemacht.

Bart als Virus-Fänger?

Solche Masken müssen zwar auch gut sitzen und richtig getragen werden. Es ist aber nicht erforderlich, dass sie dicht abschließen, da sie hauptsächlich dazu da sind, andere Menschen vor einer Tröpfcheninfektion zu schützen. Insofern ist die alte Grafik der CDC sicher kein Grund für Männer, sich glattzurasieren. Aber vielleicht muss der Bart trotzdem ab.

 

Im Internet sorgt nämlich auch der Chef der französischen Notärzte-Vereinigung, Patrick Pelloux, für Furore. Er antwortete beim französischen Sender BFMTV auf eine Zuschauerfrage zur Gesichtsbehaarung und dem Coronavirus: "Sie müssen sich rasieren!" Das Virus könne mehrere Stunden im Bart überleben, sagte er. Er wolle zwar keine Kampagne gegen Bärte lostreten. Aber er empfehle eine Rasur, da Bärte wirklich sehr schmutzig seien. Auf jeden Fall sollte sich Krankenhauspersonal rasieren.

Also doch weg mit der Matte? Nicht unbedingt. Bisher war Pelloux der einzige Mediziner, der dies öffentlich empfohlen hat. Theoretisch ist es wohl möglich, dass man sich mit einem Bart im wahrsten Worte des Sinnes ein Virus einfängt. Wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass dies zu einer Infektion ausreicht, können - wenn überhaupt - nur Virologen sagen.

Quelle: ntv.de, kwe

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