Panorama

Gesucht im Münsteraner Fall Mutmaßlicher Sexualtäter stellt sich

In dieser Laube in Münster filmten die Männer ihre Taten.

In dieser Laube in Münster filmten die Männer ihre Taten.

(Foto: picture alliance/dpa)

Schon früher in diesem Jahr verurteilt ein Gericht im Missbrauchskomplex Münster mehrere Männer wegen schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern. Nach einem weiteren Tatverdächtigen fahndet die Polizei zuletzt öffentlich. Jetzt hat sich der Mann aus Berlin den Beamten gestellt.

Im Missbrauchskomplex Münster hat sich ein Tatverdächtiger der Polizei gestellt. Der 37 Jahre alte Mann sei widerstandslos festgenommen worden, teilte die Polizei in Münster am Abend mit. Die Ermittler hatten mit einem Foto nach dem Verdächtigen gesucht. Im Laufe des Tages seien über die Hinweishotline und per E-Mail knapp vier Dutzend Hinweise eingegangen, berichtete die Polizei.

Mehrere davon hätten konkret darauf hingedeutet, dass es sich bei dem Gesuchten um den 37-Jährigen aus Berlin handeln könnte. Aufgrund des großen Fahndungsdrucks habe sich der Mann am Abend unmittelbar vor der Festnahme im Beisein seines Rechtsanwalts telefonisch bei der Polizei gemeldet.

Laut Polizei ist der Verdächtige auf mehreren beschlagnahmten Bild- und Videodateien zu sehen. "Diese zeigen schwere sexuelle Missbrauchshandlungen an einem unbekannten männlichen Kleinkind", teilten die Fahnder der Ermittlungskommission "Rose" mit.

Zwei Männer bereits verurteilt

In dem Missbrauchsfall waren bereits im Februar zwei Männer aus Hannover verurteilt worden. Ein 30-Jähriger musste für neun Taten des schweren sexuellen Missbrauchs für sieben Jahre und neun Monate ins Gefängnis, ein 50 Jahre alter Mann für zwei Fälle für vier Jahre und drei Monate. Im März bekam ein 27-jähriger Student neun Jahre Haft, im April verurteilte das Gericht einen 45-Jährigen aus Berlin zu fünf Jahren und drei Monaten.

Schlüsselfigur des Falls soll Adrian V. gewesen sein. Der Prozess gegen den 28-Jährigen und drei Mitangeklagte läuft noch. Ihm werden 32 Fälle schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern vorgeworfen. Die Staatsanwaltschaft hatte in der vergangenen Woche eine Freiheitsstrafe von 14 Jahren gefordert.

Nach Lügde und Bergisch Gladbach ist Münster der dritte große Missbrauchsfall der vergangenen Jahre in Nordrhein-Westfalen. In mehreren Bundesländern und im Ausland hatte es Festnahmen gegeben. Im Ermittlungskomplex "Rose" laufen bundesweit Verfahren gegen mindestens 20 Beschuldigte. Als Haupttatort gilt eine heute abgerissene Laube in einer Kleingartenanlage in Münster. Dort hatten mehrere Männer mehrere Kinder vergewaltigt. Die Taten waren zum Teil von einer Kamera aufgezeichnet worden. Seit Anfang Februar sitzt auch die Mutter eines der Opfer in Untersuchungshaft. Sie soll vom Missbrauch ihres Sohnes gewusst und ihn nicht verhindert haben.

Quelle: ntv.de, nan/dpa

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