Panorama

Bombenzyklon "Detlef" kommt Nach der Sonne wird es richtig stürmisch

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Diesem Schaf auf einem Nordsee-Deich steht ein stürmisches Wochenende bevor.

Diesem Schaf auf einem Nordsee-Deich steht ein stürmisches Wochenende bevor.

(Foto: dpa)

Tief "Detlef" kommt - und bringt Sturm mit. Deutschland kommt dabei noch glimpflich davon. ntv-Meteorologe Björn Alexander warnt aber vor Windbruch an Bäumen. Schönes Wetter am langen Wochenende gibt es eher selten - erst in der kommenden Woche könnte sich das ändern.

ntv.de: Ein ehemaliger Hurrikan soll auf Europa zusteuern. Was ist dran und wie außergewöhnlich ist das?

Björn Alexander: Es passiert immer mal wieder, dass ehemalige Tropenstürme in der europäischen Wetterküche mitmischen - auch wenn die Heftigkeit im Vergleich zu den tropischen Breiten natürlich deutlich geringer ist. Im aktuellen Fall des ehemaligen Hurrikans "Humberto" ist es so, dass wir quasi "Reste" des Sturms in Form eines neuen Tiefs abbekommen. Das trägt international den Namen "Amy", auf deutschen Wetterkarten heißt es "Detlef".

Wie intensiv wird dieser Herbststurm werden?

Insbesondere für den Westen Europas rund um die Britischen Inseln sowie entlang der Küste Skandinaviens wird es - in Anbetracht der Jahreszeit - ein durchaus brisantes Ereignis. Denn "Detlef" wird sich bei seinem Weg über den Atlantik weiter intensivieren. Mit einem Druckabfall von über 24 Hektopascal binnen 24 Stunden, was wiederum einer sogenannten Bombogenese entspricht. Er ist also ein sogenannter Bombenzyklon.

Welche Windspitzen resultieren daraus?

Auch wenn die Wettercomputer noch unterschiedliche Ansätze für die genaue Zugrichtung und die Intensivierung sehen, so verfestigt sich derzeit der Ansatz, dass es zum Samstag vor allem in Schottland, über der offenen Nordsee und entlang der norwegischen Küste mit vollen Orkanböen zur Sache geht. Das sind Windspitzen von mehr als 120 und bis zu 150 km/h. Gleichzeitig drohen Wellenberge im Hauptsturmfeld von "Detlef" um oder über 10 Meter Höhe.

Worauf müssen wir uns in Deutschland einstellen?

Zuletzt spekulierte ein Teil der Wettercomputer noch auf eine südlichere Zugbahn des Sturms. Damit bestand auch hierzulande die Gefahr eines ausgewachsenen Herbst-Orkans. Inzwischen scheint diese Option aber nicht mehr zur Debatte zu stehen, sodass es zwar sehr stürmisch, aber eben nicht so extrem zur Sache gehen dürfte.

Dann schauen wir doch auf die Details fürs lange Wochenende. Was erwartet uns?

In der Nacht zum Freitag bleibt es vor allem in der Osthälfte vielfach klar und kalt. Verbreitet droht Bodenfrost, in zwei Metern Höhe stellenweise auch Luftfrost. Im Westen zieht es sich hingegen allmählich zu, dafür bleibt es etwas milder. Später bilden sich gebietsweise Dunst- oder Nebelfelder.

Welche Aussichten beschert uns der Tag der Einheit?

Von der Ostsee bis zu den Alpen scheint nach Nebelauflösung häufig die Sonne. Im Rest des Landes breiten sich von Westen her dagegen dichtere Wolken aus, hier und da fällt etwas Regen. Im Nordwesten wird es zudem schon windiger. Das Ganze gibt es bei 11 bis 17 Grad.

Wie stürmisch geht es danach weiter?

In der Nacht zum Samstag sowie am Tag legt der Wind weiter zu. In der Nacht drohen im Bereich der Mittelgebirge sowie über der Nordsee bereits stürmische Böen oder Sturmböen aus südlichen Richtungen bis Stärke 9, vereinzelt vielleicht sogar schon bis Stärke 10. Am Samstag selbst wird es dann nochmals ruppiger - zumal eine Kaltfront samt Schauern und Gewittern nachfolgt.

Worauf müssen wir uns einstellen?

Im Flach- und Binnenland sind in der Nordwesthälfte Böen mit den Stärken 8 bis 9 nicht auszuschließen. Noch intensiver wird es in Richtung Nordsee und im Bergland. Hier sind schwere Sturm- bis orkanartige Böen um oder über 100 km/h drin. Da die Bäume noch vielfach in voller Belaubung stehen und dem Wind eine große Angriffsfläche bieten, ist leider auch Windbruch nicht auszuschließen. Sprich: Im Bereich von Bäumen oder in Wäldern besteht Gefahr für Leib und Leben. Windig, aber deutlich weniger intensiv verläuft der Samstag indes in Richtung Süden und Südosten - zumindest abseits der Berglagen.

Was macht das Wetter dazu?

Der Samstag verläuft ziemlich ungemütlich mit vielen Wolken und im Norden und Westen mit zum Teil kräftigem Regen. Länger freundlich gestaltet sich der Tag dagegen im Südosten, wo es noch länger freundlich und trocken weitergeht. Die Höchstwerte bringen es meistens auf 12 bis 16, am Oberrhein bis auf 20 Grad.

Und am Sonntag?

Da ist es alles in allem wechselhaft mit weiteren Schauern, aber auch größeren sonnigen Lücken. Dabei bleibt es windig bis stürmisch und kühler mit maximal noch 9 bis 17 Grad.

Kommt nächste Woche der goldene Oktober nach Deutschland zurück?

Zunächst einmal leider nicht oder nur regional. Das gilt am Montag und bevorzugt im Süden, wo die Sonne vermehrt ins Rennen geht. Ansonsten geht es windig und durchwachsen, zum Teil sogar nass weiter, bevor ab Mittwoch die Chancen auf ein Comeback des goldenen Oktobers entlang der breiten Mitte ebenfalls ansteigen.

Bei welchen Temperaturen?

Am Montag erwarten uns 10 bis 17 und am Dienstag 12 bis knapp 20 Grad. Zum Mittwoch kraxeln die Temperaturen weiter an und bringen es vielfach auf 14 bis 21 Grad.

Quelle: ntv.de

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