Falls Service nicht besser wirdNetzagentur droht Post wegen Mängeln mit hohen Strafen

Sendungen verloren, verspätet, beschädigt. Die Netzagentur bekommt im Sommer viele Beschwerden von Kunden der Deutschen Post. Der Konzern steht nun unter Beobachtung.
Netzagentur-Chef Klaus Müller hat der Post mit Strafzahlungen gedroht, sollte sich der Service nicht verbessern. "Wenn die Post unseren Anordnungen dann nicht nachkommt, kann das im Extremfall teuer für sie werden", sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Wir wollen, dass die Post ihre Dienstleistung verbessert. Das hat sie uns auch zugesagt. Wenn das nicht eintritt, haben wir Möglichkeiten laut dem Gesetz, und die werden wir nutzen."
Im vergangenen Jahr sind nach Angaben der Post vom Juni rund 420.000 Beschwerden eingegangen. Demnach sind Pakete oder Briefe verloren gegangen, verspätet angekommen, gestohlen oder beschädigt worden. Die Bundesnetzagentur hat im Sommer laut Müller sehr viele Beschwerden über die Post erhalten. "Das ist jetzt etwas weniger geworden. Und die Post hat Besserung gelobt", fügte der Netzagentur-Chef hinzu. "Das werden wir beobachten." Müller verwies darauf, dass die Post eine neue Erhöhung des Portos angekündigt habe. "Aber den Antrag prüfen wir, wenn er eingeht", sagte er.
Der Umwandlung von Postfilialen in Postautomaten kann Müller auch etwas Positives abgewinnen. "Viele Leute, die tagsüber arbeiten, haben keine Chance, zu den Öffnungszeiten in eine Postfiliale zu gehen", sagte er. "Für diese Kunden sind gut gemachte Automaten mit 24-Stunden-Service eine gute Sache."
Für die Genehmigung eines Automaten sei wichtig, was die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister in den betreffenden Kommunen sagten. "Und es muss klar sein, dass die Post echte Anstrengungen unternommen hat, vor Ort eine Filiale zu etablieren", sagte er. "Wenn das nachgewiesenermaßen keinen Erfolg hatte, kommen Automaten infrage. Automaten sind besser als gar keine Post vor Ort."
Post will Porto deutlich anheben
Vergangene Woche hatte die Deutsche Post bekanntgegeben, das Porto für Briefe und Postkarten im kommenden Jahr deutlich anheben zu wollen. Für einen Standardbrief sollen 95 Cent statt 85 Cent fällig werden, das Porto für eine Postkarte steigt von 70 Cent auf ebenfalls 95 Cent. Unter Bezug auf die Preiserhöhungen sagte Müller: "Den Antrag prüfen wir, wenn er eingeht."
Die neuen Portopreise sollen nach der endgültigen Genehmigung durch die Bundesnetzagentur ab dem 1. Januar 2026 für genau zwei Jahre gelten. Das Unternehmen bewegt sich mit seinen Preiserhöhungen im Rahmen des von der Bundesnetzagentur erlaubten Spielraums. Die Behörde hatte kürzlich Erhöhungen von bis zu 10,48 Prozent für private und geschäftliche Post gestattet.