Panorama

Ärger für indonesische ZentralbankNeue Geldscheine verärgern Muslime

03.01.2017, 18:37 Uhr
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Die Befreiungskämpferin Cut Meutia - unverschleiert auf dem 1000-Rupiah-Schein. (Foto: dpa)

Indonesien führt neue Geldscheine ein - und erntet dafür prompt Kritik von konservativen muslimischen Verbänden. Die fordern sogar, das Geld zurückzuziehen. Stein des Anstoßes sind die Motive auf den Noten.

Mit einer Serie neuer Geldscheine und Münzen hat sich die Zentralbank in Indonesien - dem Land mit der weltweit größten muslimischen Bevölkerung - Ärger eingehandelt. Mehrere muslimische Gruppierungen protestieren dagegen, dass wichtige Frauen der indonesischen Geschichte darauf unverschleiert abgebildet sind.

Zudem wird kritisiert, dass fünf von elf abgebildeten "Nationalhelden" des südostasiatischen Inselstaats keine Muslime seien. Die konservative Gruppierung Foundation for the Acehnese People's Advocacy aus der Provinz Aceh verlangte sogar, dass ein Geldschein zurückgezogen werde. Auf dem 1000-Rupiah-Schein (etwa 0,07 Euro) ist die Befreiungskämpferin Cut Meutia (1870-1910) zu sehen, die einst gegen niederländische Kolonialtruppen kämpfte - allerdings ohne Kopftuch und Schleier, so wie sie sich damals kleidete.

Die neuen Scheine und Münzen sind seit kurz vor Weihnachten im Umlauf. Die indonesische Zentralbank setzte sich zur Wehr. Die "Nationalhelden" seien nicht aufgrund ihrer Religion ausgewählt worden. Mit mehr als 190 Millionen Muslimen zählt Indonesien mehr Muslime als jedes andere Land der Welt. Die große Mehrheit gilt als moderat. Dass Frauen ein Kopftuch tragen oder sich verschleiern, ist auch heute noch die Ausnahme. In den vergangenen Jahren gewannen konservative Gruppierungen jedoch an Einfluss.

Quelle: ntv.de, fma/dpa

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