Panorama

Bilanz nach tödlicher Razzia Neun Drogenbosse sterben bei Polizeieinsatz in Rio de Janeiro

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Bisher sind erst 99 der Getöteten identifiziert worden.

Bisher sind erst 99 der Getöteten identifiziert worden.

(Foto: AP Photo/Silvia Izquierdo)

Mit massiver Gewalt bekämpft die Polizei in Brasilien die Drogenkartelle. Bei der Operation "Rotes Kommando" kommen 121 Menschen ums Leben, darunter auch ein 14-Jähriger. Doch die Zielperson der Ermittler kann entkommen.

Nach dem blutigsten Polizeieinsatz in der Geschichte des brasilianischen Bundesstaats Rio de Janeiro hat die Polizei neun von 117 Toten als mutmaßliche Anführer von Drogenbanden identifiziert. Hauptziel der Operation sei Edgar Alves de Andrade gewesen, einer der Hauptanführer des Verbrechersyndikats Comando Vermehlo. Dieser konnte aber offenbar der Polizei entkommen.

Bei dem Einsatz am Dienstag kamen zudem vier Polizisten ums Leben, sodass die Gesamtzahl der Opfer bei 121 liegt. Den Polizeiangaben zufolge hatten 78 der Toten eine Vorgeschichte schwerer Straftaten. Gegen 42 lagen demnach Haftbefehle vor.

Die Polizei führte den Schlag gegen das Comando Vermelho ("Rotes Kommando") in den Favelas Penha und Alemão durch. Mindestens 2500 Polizisten waren an der Operation beteiligt, bei der auch zwei Hubschrauber und Dutzende gepanzerte Fahrzeuge zum Einsatz kamen. Kriminelle steckten Barrikaden und Autos in Brand, warfen Sprengsätze von Drohnen ab und eröffneten das Feuer auf die Beamten.

Bisher sind 99 der Getöteten identifiziert worden, darunter ein 14-Jähriger. Angesichts der zahlreichen Opfer fordern Menschenrechtsorganisationen eine Untersuchung der Operation.

Laut Polizeichef Felipe Kuri dienten beide Favelas als nationale Hauptquartiere des Comando Vermelho. Dies habe sich im Rahmen der Ermittlungen gezeigt. Dort hätten auch Schießübungen stattgefunden, bei denen Kriminelle aus anderen Regionen ausgebildet worden seien.

Quelle: ntv.de, bho/dpa

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