Panorama

Keine Einreise aus "Risikogebiet"Nordkorea fürchtet Ebola aus Spanien

28.10.2014, 10:24 Uhr
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Sicherheitskräfte in Schutzanzügen warten am Flughafen in Pjöngjang. (Foto: AP)

Pjöngjang hat Angst vor Ebola - und verweigert deshalb einem spanischen Kameramann die Einreise. Die Begründung: Spanien sei ein "Risikogebiet" für das Virus. Währenddessen versucht die US-Gesundheitsbehörde CDC, die Seuche einzudämmen.

Nordkorea verweigerte dem Kameramann Marc Martinez Sarrado die Einreise, weil er aus Spanien stammt. Spanien werde von Pjöngjang als "Risikogebiet" eingestuft, sagte der Geschäftsmann Paul Tjia dem niederländischen Fernsehsender "NOS". Tjia ist der Organisator einer seltenen Journalistenreise nach Nordkorea, an der Sarrado teilnehmen sollte. Sarrado arbeitet für "NOS" in Peking und wollte zusammen mit sechs anderen Journalisten in den abgeschotteten kommunistischen Staat reisen.

Als Inhaber eines spanischen Passes sei ihm verweigert worden, nach Nordkorea einzureisen, schrieb Sarrado auf Twitter. Pjöngjang hatte erst vergangene Woche angekündigt, ausländischen Touristen die Einreise wegen Ebola zu verweigern. In Westafrika sind bereits knapp 5000 Menschen an dem Ebola-Virus gestorben. In Spanien hatte sich eine Krankenschwester bei der Pflege eines aus Westafrika zurückgekehrten Ebola-Patienten infiziert. Mittlerweile ist sie geheilt.

Neue Richtlinien gegen Ebola

Die US-Gesundheitsbehörde CDC hat währendessen neue nationale Richtlinien im Kampf gegen Ebola veröffentlicht. In den bekanntgegebenen Maßnahmen ist von vier Kategorien die Rede, von hoch- bis geringgefährdet. Hochgefährdete Menschen mit oder ohne Symptome sollen demnach öffentliche Verkehrsmittel und größere Ansammlungen von Menschen vermeiden und 21 Tage lang zu Hause bleiben. Zu den Hochgefährdeten gehören Pflegekräfte oder Familienmitglieder, die in von Ebola betroffenen Ländern Westafrikas Patienten behandelt haben und mit Körperflüssigkeiten in Kontakt kamen.

Von einer Quarantäne wird bei weniger und gering gefährdeten Menschen Abstand genommen. Weniger gefährdetes medizinisches Personal, das in Schutzanzügen Patienten behandelte, wird empfohlen, zweimal am Tag die Körpertemperatur zu messen. Gering gefährdete Menschen, die kürzlich in Westafrika waren, aber keinen Kontakt zu Ebola-Patienten hatten, sollten laut den neuen Richtlinien ihre Körpertemperatur im Auge behalten, dürften aber weiterhin reisen.

Die Gesundheitsbehörde ging damit nicht so weit, eine strikte dreiwöchige Quarantäne zu fordern, wie sie einige US-Bundesstaaten zuletzt eingeführt hatten. Die CDC kann zudem ihre Richtlinien nicht durchsetzen, sondern empfiehlt den Behörden vor Ort, sie anzuwenden.

Quelle: ntv.de, cka/AFP/dpa

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