Lernen in Corona-Zeiten Nordosten startet ins neue Schuljahr
03.08.2020, 08:59 Uhr
Unter weitestgehend normalen Bedingungen beginnt in Mecklenburg-Vorpommern nach den Sommerferien der Schulunterricht. Die Tage von Homeschooling und Videokonferenzen sollen der Vergangenheit angehören. Eine Maskenpflicht gilt im Nordosten zunächst nicht.
Als erstes Bundesland startet Mecklenburg-Vorpommern ins neue Schuljahr. Erstmals seit der coronabedingten Schulschließung Mitte März sollen alle 152.700 Schülerinnen und Schüler wieder täglich zur Schule gehen. Auch auf einigen Inseln in Schleswig-Holstein beginnt ebenfalls wieder die Schule. Hamburg folgt am Donnerstag. In der Woche darauf geht es in Berlin, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und im übrigen Schleswig-Holstein los.
Das Bildungsministerium von Mecklenburg-Vorpommern garantiert jedem Grundschüler vier Stunden am Tag. In den weiterführenden Schulen sind es fünf Stunden. Bildungsministerin Bettina Martin ist jedoch überzeugt, dass viele Schulen mehr Präsenzunterricht ermöglichen werden. Von den 13.000 Lehrern im Land fallen rund 400 für den Unterricht vor der Klasse aus, weil ihr Corona-Risiko zu hoch ist. Deshalb soll ein Teil des Unterrichts weiterhin als Fernunterricht gegeben werden. Um das Infektionsrisiko zu verringern, werden die Schüler in feste Gruppen eingeteilt, die sich in der Schule nicht begegnen sollen. Innerhalb der Gruppen sind die Abstandsregeln aufgehoben.
Die Gruppen umfassen bei den Kleineren die Klassenstufen eins bis vier - also komplette Grundschulen - und bei den Älteren jeweils zwei aufeinanderfolgende Klassenstufen. Im Schulbus werden jedoch alle zusammen sein. Dort gilt die Pflicht zum Tragen eines Mund-Nase-Schutzes.
Im Schulgebäude selbst gilt die Maskenpflicht in Mecklenburg-Vorpommern zunächst nicht. Ministerin Martin kündigte am Morgen in der ARD jedoch an, dem Kabinett vorzuschlagen, "dass wir doch auf Nummer sicher gehen". Bisher hätten die Gesundheitsexperten zwar nicht zu einer solchen Pflicht geraten, sagte die SPD-Politikerin. Sie halte es aber angesichts der bundesweiten Entwicklungen der vergangenen Tage für notwendig, darüber noch einmal zu sprechen.
Diskussion über Maskenpflicht an Schulen
Am Morgen machte auch Hamburgs Schulsenator Ties Rabe deutlich, dass in der Hansestadt eine Maskenpflicht für Schüler kommen werden. Mehrere Bundesländer wie Berlin, Bayern und Baden-Württemberg haben bereits angekündigt, im Kampf gegen das Coronavirus eine Maskenpflicht in Schulgebäuden einzuführen. Sie soll jedoch nicht im Unterricht gelten. In anderen Ländern wie Nordrhein-Westfalen ist von freiwilligen Maskengeboten die Rede, oder es liegt - wie in Hessen oder Sachsen - im Ermessen der Schulen.
Bundesbildungsministerin Anja Karliczek hatte sich bereits am Wochenende für eine Maskenpflicht in Schulgebäuden ausgesprochen. Es sei zwar nachvollziehbar, "wenn Länder auf Abstandsregeln in den Schulen verzichten wollen, weil die räumlichen Bedingungen ansonsten nur eingeschränkt Präsenzunterricht zulassen würden", sagte Karliczek der "Welt am Sonntag". "Dennoch wird der Präsenzunterricht nur dann funktionieren können, wenn weitere Regelungen zur Hygiene, zum Tragen von Schutzmasken sowie zum Abstandhalten auf dem Schulhof und auf den Fluren strikt eingehalten werden."
Der Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg, sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe, gerade an Schulen seien Abstandhalten, Maskenpflicht "so weit wie nötig" und regelmäßige Handhygiene die einzigen Mittel zum Schutz der eigenen Person und anderer.
Quelle: ntv.de, jog/dpa