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Rettungsgasse blockiert Notarzt muss zum Unfallort auf der A1 radeln

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Der Lkw-Fahrer wurde nach dem Unfall auf der A1 in seinem Führerhaus eingeklemmt.

Der Lkw-Fahrer wurde nach dem Unfall auf der A1 in seinem Führerhaus eingeklemmt.

(Foto: IMAGO/Tim Oelbermann)

Nach einem schweren Unfall auf der A1 unweit von Wuppertal bilden die Autofahrer zunächst eine Rettungsgasse, schließen sie dann aber wieder. Ein Rettungswagen steckt im Stau fest. Notarzt Frederick Voß zögert nicht lange und schnappt sich das Fahrrad eines Reisenden.

Sein Einsatz sorgt für Aufsehen: Weil die Rettungsgasse blockiert war, hat sich Notarzt Frederick Voß bei Wuppertal kurzerhand das Fahrrad eines Reisenden geschnappt, um über die Autobahn 1 zu einem schwer verletzten Unfallopfer zu radeln. "Die Rettungsgasse war so blockiert, dass wir nicht weiterkamen. Da hat mich der Notfallsanitäter auf das Rad hingewiesen, dass hinten an einem Auto hing. Der Besitzer hat es uns bereitwillig gegeben", berichtete der 35-Jährige von seinem ersten Pedal-Einsatz auf der Autobahn.

Frederick Voß musste aufs Rad schwingen, um zur Unfallstelle zu gelangen.

Frederick Voß musste aufs Rad schwingen, um zur Unfallstelle zu gelangen.

(Foto: picture alliance/dpa)

Die Autofahrer hätten zwar im Baustellenbereich zunächst eine Rettungsgasse gebildet, aber wieder geschlossen, nachdem die ersten Retter durch gewesen seien, erklärte Voß. "Die Rettungsgasse sollte so lange aufrechterhalten werden, bis der Verkehr wieder fließt", appellierte der 35-Jährige, der abseits seiner Notarzteinsätze am Agaplesion Bethesda Krankenhaus in Wuppertal arbeitet, an die Autofahrer. So habe er sich mit seinem 15 Kilogramm schweren Notfall-Rucksack am Montag auf das Rad geschwungen, um zur Unfallstelle zu gelangen.

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Dabei löste er unerwartet etwas aus: Als die Autofahrer den Notarzt an sich vorbeiradeln sahen, bildeten sie schnell wieder die Rettungsgasse, sodass ihn der Rettungswagen nach einigen hundert Metern eingeholt hatte und wieder aufnehmen konnte. Das Rad blieb auf der Autobahn zurück. "Die Polizei wollte es dem Besitzer wiederbringen, aber es war weg. Ich nehme an, dass er es selbst gesehen und wieder aufgeladen hat, als er mit seinem Auto an der Stelle vorbeikam."

Derweil konnte der Notarzt den lebensgefährlich Verletzten versorgen - einen Lkw-Fahrer, der in seinem Führerhaus eingeklemmt worden war. Der Mann wurde dann per Rettungswagen abtransportiert, noch bevor der angeforderte Rettungshubschrauber an der Unfallstelle eingetroffen war.

Quelle: ntv.de, uzh/dpa

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