Opfer von Verbrechersyndikat Obduktion bestätigt Identität von Callcenter-Arbeitern
07.06.2023, 08:30 Uhr Artikel anhören
Die Callcenter-Arbeiter wurden seit dem 20. Mai vermisst.
(Foto: dpa)
In einer Schlucht im mexikanischen Bundesstaat Jalisco werden auf der Suche nach Vermissten Säcke mit Leichenteilen gefunden. Die gerichtsmedizinischen Untersuchungen bestätigen die Befürchtungen: Die Opfer sind zwei Frauen und sechs Männer aus einem nahe gelegenen Callcenter.
In Mexiko haben Labortests bestätigt, dass es sich bei gefundenen menschlichen Überresten um die vermissten Mitarbeitenden eines Callcenters handelt. Das teilte die Regierung des Bundesstaates Jalisco mit. Sicherheitskräfte hatten Anfang Juni auf der Suche nach acht Vermissten 45 Plastiksäcke mit Leichenteilen entdeckt. Eine genaue Zahl der identifizierten Menschen gaben die Behörden zunächst nicht an.
Die Plastiktüten waren in der vergangenen Woche an einem 40 Meter tiefen Abhang nördlich der Metropole Guadalajara im Westen des lateinamerikanischen Landes entdeckt worden. Die zwei Frauen und sechs Männer um die 30 arbeiteten in einem Callcenter in der Nachbarstadt Zapopan, das nach Angaben der Ermittler vermutlich in Telefonbetrügereien verwickelt war.
Sie wurden seit dem 20. Mai vermisst. Die Vermisstenmeldungen waren an verschiedenen Tagen eingegangen. Die Ermittler fanden allerdings rasch heraus, dass alle Verschwundenen im selben Callcenter nahe der Fundstelle arbeiteten.
Mord als Normalität
In den vergangenen Jahren wurden in Jalisco wiederholt Leichenteile in Säcken oder versteckten Gräbern gefunden. Im Jahr 2021 waren in dem Ort Tonalá rund 70 Säcke mit den Überresten von elf Menschen gefunden worden. 2019 waren die Leichen von 29 Opfern verteilt auf 119 Säcke in einem unbewohnten Gebiet in Zapopan entdeckt worden.
Im April hatte das US-Finanzministerium Sanktionen gegen das Drogenkartell Jalisco Nueva Generación verhängt, das über illegale Callcenter vor allem ältere US-Bürger mit falschen Angeboten für Ferienwohnungen betrogen haben soll. Mexikanische Verbrechersyndikate betreiben längst nicht mehr nur Drogenhandel. Zahlreiche kriminelle Gruppen sind ebenfalls an Benzindiebstahl, Erpressung, Menschenschlepperei und Entführungen beteiligt. Oft unterhalten sie Verbindungen zu korrupten Politikern und Sicherheitskräften.
Quelle: ntv.de, sba/dpa