Panorama

"Verstoß gegen Corona-Disziplin" Oberster Gesundheitschef in Peking gefeuert

Peking kriegt Omikron nicht in den Griff: Der oberste Gesundheitskommissar soll schuld sein.

Peking kriegt Omikron nicht in den Griff: Der oberste Gesundheitskommissar soll schuld sein.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

Die chinesische Regierung ist hochnervös. Die Zahl der Neuansteckungen in Peking scheint gering, doch wegen 26 Corona-Infektionen bringen Busse 13.000 Menschen über Nacht in Quarantäne-Zentren. Auf den Leiter der Gesundheitsbehörden wartet nun ein Disziplinarverfahren.

In Peking ist der oberste Chef der Gesundheitsbehörden gefeuert worden. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua meldete, muss der Leiter der Gesundheitskommission der chinesischen Hauptstadt, Yu Luming, seinen Posten räumen. Yu werde "schwerwiegender Verstöße gegen Disziplin und Gesetz" verdächtigt und müsse sich deshalb einer "disziplinarischen Untersuchung" unterziehen, berichtete Xinhua, ohne Einzelheiten zu den konkreten Vorwürfen zu nennen.

In Peking haben sich seit Ende April hunderte Menschen mit der Omikron-Variante des Coronavirus infiziert. Trotz negativer Corona-Tests mussten mehr als 13.000 Anwohner der Siedlung Nanxinyuan im Südosten der chinesischen Hauptstadt in der Nacht zum Freitag ihre Wohnungen verlassen. Sie wurden demnach in Bussen zu Quarantäne-Zentren gefahren. Grund für die Maßnahme waren demnach 26 festgestellte Neuansteckungen. In Peking sind viele Parks, Restaurants, Schulen und Geschäfte geschlossen, der öffentliche Nahverkehr ist stark eingeschränkt und für Millionen von Menschen gilt eine Homeoffice-Pflicht. Auch in anderen chinesischen Städten ist das öffentliche Leben stark eingeschränkt.

Omikron setzt Null-Covid-Strategie unter Stress

China hatte von Beginn der Pandemie an auf rigorose Maßnahmen gesetzt und die Infektionszahlen damit über lange Zeit hinweg auf im internationalen Vergleich relativ niedrigem Stand halten können. Mit Aufkommen der Omikron-Variante kam es dennoch zu großen Ausbrüchen. Zentrum war zunächst Shanghai, woraufhin die Stadt mit ihren 25 Millionen Einwohnern Anfang April für mehrere Wochen strikt abgeriegelt wurde.

Die Beschränkungen durch die Null-Covid-Strategie bremsen die zweitgrößte Volkswirtschaft inzwischen viel stärker als erwartet. Die Industrieproduktion fiel im April überraschend um 2,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistikamt Anfang der Woche in Peking berichtete. Auch die Einzelhandelsumsätze brachen deutlicher als vorhergesagt sogar um 11,1 Prozent ein. Trotz der schlechten Wirtschaftsdaten versuchte der Sprecher des Statistikamtes, Fu Linghui, vor der Presse in Peking aber eher Optimismus zu verbreiten: "Der Covid-Ausbruch im April hatte große Auswirkungen auf die Wirtschaft, aber die Folgen werden kurzfristig sein."

Quelle: ntv.de, mau/AFP

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