Nach Tanker-Unglück vor Shanghai Ölteppich wächst auf dreifache Größe an
22.01.2018, 09:50 Uhr
Der Tanker hatte 113.000 Tonnen Ölkondensat geladen.
(Foto: REUTERS)
Aus dem Wrack des iranischen Tankers "Sanchi", der vor einer Woche 300 Kilometer vor der chinesischen Küste gesunken ist, treten größere Mengen Öl aus als befürchtet. Innerhalb nur weniger Tage legt sich ein Ölfilm über 332 Quadratkilometer Meeresoberfläche.
Nach dem Untergang des iranischen Öltankers "Sanchi" hat sich die Umweltkatastrophe vor der Küste Chinas verschärft. In nur vier Tagen verdreifachte sich die durch ausgelaufenes Öl verschmutzte Meeresoberfläche bis Sonntag auf 332 Quadratkilometer, wie aus Angaben der staatlichen chinesischen Meeresverwaltung hervorgeht. "Das Öl gefährdet viele Lebewesen im Meer", sagte Ma Jun vom Pekinger Institut für Umweltangelegenheiten.
Am vergangenen Mittwoch war zunächst eine verschmutzte Fläche von 101 Quadratkilometer gemessen worden. Neue Ölteppiche seien jeweils fünf Kilometer nordwestlich und südöstlich von der Stelle entdeckt worden, wo der brennende Tanker am 4. Januar untergegangen war. Der Tanker hatte nach letzten amtlichen Angaben 113.000 Tonnen Kondensat - ein sehr hochwertiges Leichtöl - sowie 1000 Tonnen Schweröl geladen.
Der iranische Tanker war vor einer Woche rund 300 Kilometer östlich von der Hafenstadt Shanghai entfernt mit einem chinesischen Getreidefrachter kollidiert. Am Sonntag sank das Schiff. An Bord waren 30 Seeleute aus dem Iran und zwei aus Bangladesch, für die es laut iranischem Verkehrsministerium keine Hoffnung mehr gibt.
Auch Gefahren für den Menschen
Ozeanforscher warnten davor, dass das ausgetretene Öl auch Japans Küste und die Insel Jeju erreichen könnte. Eine Simulation habe ergeben, dass sich Verschmutzungen "viel weiter und schneller als bisher gedacht verteilen könnten", teilte das Nationale Zentrum für Ozeanographie in Großbritannien mit. Auch chinesische Umweltexperten warnten vor den Folgen des Unglücks, da das Öl die Lebewesen im Meer und die Fischerei gefährdet.
Sollten Fischern verseuchte Tiere ins Netz gehen, die dann verkauft werden, könnte dies auch für Menschen gesundheitliche Probleme zur Folge haben, warnte Lin Boqiang, ein weiterer chinesischer Umweltfachmann, laut der staatlichen Zeitung "Global Times".
Quelle: ntv.de, jug/dpa