Panorama

Zustand von Frau bessert sich Opfer von Würzburg außer Lebensgefahr

Drei Frauen erstach der junge Somalier am Freitag in diesem Kaufhaus in Würzburg.

Drei Frauen erstach der junge Somalier am Freitag in diesem Kaufhaus in Würzburg.

(Foto: dpa)

Der Schock nach dem Messerangriff in der Würzburger Innenstadt sitzt tief. Zwei Tage später kommt Ministerpräsident Söder zu einem Gedenkgottesdienst. Hoffnungsvolle Nachrichten kommen aus dem Krankenhaus: Zwei Opfer können entlassen werden, einer Schwerverletzten geht es besser.

Zwei Tage nach dem Messerangriff in Würzburg hat sich der Zustand eines der fünf schwerverletzten Opfer gebessert. Eine 39-Jährige schwebe inzwischen nicht mehr in akuter Lebensgefahr, teilte die Polizei in der bayerischen Stadt mit. Dort hatte ein 24-Jähriger am Freitag zahlreiche Menschen mit einem Messer angegriffen. Drei seiner Opfer starben, insgesamt sieben Menschen wurden bei der Tat leicht und schwer verletzt.

Die Polizei gab am heutigen Sonntag erstmals Einzelheiten zu den Opfern bekannt. Demnach handelte es sich bei den Getöteten um drei Frauen im Alter von 24, 49 und 82 Jahren. Schwerverletzt wurden drei Frauen zwischen 39 und 73 Jahren, ein elfjähriges Mädchen und ein 16-jähriger Jugendlicher. Darüber hinaus wurden eine 26-Jährige und ein 57-Jähriger von dem Täter leicht verletzt. Die beiden Leichtverletzten konnten laut Polizei das Krankenhaus wieder verlassen.

Der aus Somalia stammende Angreifer war von Polizisten binnen Minuten durch einen Schuss ins Bein gestoppt und überwältigt worden. Das Motiv für die Tat in der Würzburger Innenstadt ist bislang noch unklar. Nach Angaben der Behörden war der in einem Obdachlosenheim gemeldete Asylbewerber zuvor bereits auffällig und wurde zweimal vorübergehend in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. Im Raum steht zugleich aber auch ein mögliches islamistisches Motiv. Die Ermittlungen in dem Fall laufen noch. Die Polizei ist nach eigenen Angaben weiterhin mit stärkeren Kräften in der Würzburger Innenstadt im Einsatz.

Forderung nach mehr Geld für Psychiatrien

Der Freitag sei ein schlimmer Tag für Bayern und Würzburg gewesen, sagte Bayerns Ministerpräsident Söder.

Der Freitag sei ein schlimmer Tag für Bayern und Würzburg gewesen, sagte Bayerns Ministerpräsident Söder.

(Foto: dpa)

Das Verbrechen löste bundesweit Erschütterung aus. Im Würzburg fand am Nachmittag ein Trauergottesdienst statt, an dem unter anderem auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder teilnahm. "Es bleibt dieses unfassbare, dieses völlige Unverständnis, warum jemand sowas macht", sagte Söder bei einer Kranzniederlegung am Tatort. "Das sind die Momente im Leben, wo Rechtsstaat, Gesellschaft, Religion an ihre absoluten Grenzen stoßen."

Der Bund der deutschen Kriminalbeamten (BDK) forderte nach der Tat einen Ausbau der psychiatrischen Behandlungskapazitäten in Deutschland. Knapp ein Drittel der alleinhandelnden Attentäter der Jahre 2000 bis 2015 sei psychisch krank gewesen, sagte der Bundeschef der Polizeigewerkschaft, Sebastian Fiedler, der Funke-Mediengruppe. Das Problem eines Fachkräftemangels in den deutschen Psychiatrien müsse von der Bundesregierung dringend gelöst werden.

"Wer an bestimmten Arten von Schizophrenie leidet, trägt ein erhebliches Risiko in sich, zum Gewalttäter zu werden. Den Menschen muss dringend geholfen werden", sagte Fiedler. Ein besonderes Problem seien außerdem Menschen, die aufgrund von Kriegserlebnissen psychisch erkrankten. Dabei handele es sich indessen nicht um ein "originäres Thema der Sicherheitsbehörden", das Problem müsse vielmehr vom Gesundheitssektor angegangen werden.

Quelle: ntv.de, jog/AFP/dpa

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