Nach Bombenalarm in ErfurtPaket an Ramelow ist ungefährlich

Der DHL-Erpresser sorgt für Skepsis bei dubiosen Paketen: Nach dem Fund einer Paketbombe in einer Potsdamer Apotheke fällt auch eine Sendung an Thüringens Ministerpräsident Ramelow auf. Doch nach der Überprüfung des Inhalts gibt die Polizei Entwarnung.
Ein verdächtiges DHL-Paket an die Thüringer Staatskanzlei hat nach Angaben der Polizei doch keinen explosiven Inhalt. Dies war nach einer ersten Röntgenuntersuchung des Pakets zunächst angenommen worden. Das Paket war an Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow adressiert gewesen. Mitarbeitern der Staatskanzlei war die DHL-Sendung verdächtig vorgekommen, weil sie keinen Absender trug. Die Polizei stellte das Paket sicher.
Nach Angaben von Ramelow hatte die Polizei zunächst von einer möglichen Wurfgranate in der Sendung gesprochen. Bei der Öffnung durch Spezialisten entpuppte sich der Inhalt laut Staatsanwaltschaft jedoch als zusammengerollte Kataloge. Ramelow hatte davor gewarnt, eine Parallele zu dem Fund einer Paketbombe in Potsdam und einer möglichen Erpressung des Paketdienstes DHL zu ziehen. "Das ist pure Spekulation", sagte er nach dem Fund in der Staatskanzlei.
Bei der Fahndung nach dem DHL-Erpresser geht die Potsdamer Polizei inzwischen zwei Dutzend Hinweisen nach. Eine heiße Spur sei aber noch nicht darunter, teilte ein Polizeisprecher mit. Die Sonderkommission "Luise" wurde auf inzwischen etwa 50 Mitarbeiter aufgestockt. Zudem arbeitet die Polizei eng mit DHL zusammen.
Erpressung eines Millionenbetrags
Am Sonntag hatte die Polizei Hinweise auf die Person erbeten, die am Donnerstagmorgen eine Paketbombe in eine Potsdamer Packstation legte. Die Bombe fiel am nächsten Tag in einer Potsdamer Apotheke auf. Die Polizei geht davon aus, dass die bereits Anfang November verschickte erste Paketbombe des oder der Täter in Berlin aufgegeben wurde. Sie war an einen Online-Versandhändler in Frankfurt (Oder) geschickt worden. Dort geriet sie beim Öffnen in Brand.
Der Absender der Bomben fordert von DHL einen Millionenbetrag und droht andernfalls mit weiteren Sendungen, wie er in einem Brief in der Potsdamer Paketbombe schrieb. Brandenburgs Innenminister Karl-Heinz Schröter hatte am Sonntag die Menschen gebeten, beim Empfang von verdächtigen Paketen sehr vorsichtig zu sein und im Zweifel die Polizei zu informieren. Die Paketbomben könnten zu schwersten Verletzungen oder sogar zum Tod führen.