Riesige Palisades-Brandzone So würde das L.A.-Feuer in deutschen Städten aussehen
09.01.2025, 18:52 Uhr Artikel anhören
Brennende Straßenzüge, hier in Altadena bei Los Angeles, aufgenommen von einem Maxar-Satelliten am 8. Januar 2025.
(Foto: picture alliance/dpa/Maxar Technologies via AP)
Das Palisades-Feuer bei Los Angeles ist der aktuell umfangreichste Großbrand in Kalifornien. Welche Fläche würde eine solche Feuersbrunst in deutschen Großstädten einnehmen? Stadtpläne mit maßstabsgetreu projizierten Feuerzonen machen die Katastrophe greifbar.
Gleich mehrere Großbrände wüten derzeit in Los Angeles und legen im Großraum der zweitgrößten US-Metropole ganze Straßenzüge buchstäblich in Schutt und Asche. Wie aus Angaben der kalifornischen Brandschutzbehörde Calfire hervorgeht, haben sich die verschiedenen Flammenherde bis Donnerstagnachmittag mitteleuropäischer Zeit über eine Fläche von insgesamt mehr als 109 Quadratkilometern ausgedehnt.
Der größte dieser Brände ist bislang das Palisades-Feuer am westlichen Stadtrand von Los Angeles. Dort sind bisher bereits fast 70 Quadratkilometer betroffen. Die Folgen der Brandkatastrophe an der US-Pazifikküste sind schon jetzt verheerend: Mehr als 1000 zerstörte Gebäude verzeichnen die Behörden, es gibt mehrere Tote zu beklagen und mehr als 100.000 Menschen sind auf der Flucht vor den Flammen (hier ein Überblick zur Lage).
Palisades-Feuer im Vergleich mit deutschen Städten
Welches Ausmaß hätten derartige Brände hierzulande? Trotz der Flut an Bildern und der recht genauen Größenangaben aus Kalifornien erscheint es aus deutscher Sicht schwer, sich die Dimensionen vorzustellen. Zur leichteren Einordnung haben Datenspezialisten von ntv.de und stern.de die Brandausdehnung des Palisades-Feuers auf die Innenstädte verschiedener deutscher Großstädte sowie auf das Ruhrgebiet projiziert.
Berlin
Die Ergebnisse machen die wahren Ausmaße der Feuerkatastrophe in den USA greifbar: In der deutschen Hauptstadt würde sich ein Brand in der Größenordnung des Palisades-Feuers - hier dargestellt durch die rote Fläche - von Ost nach West über weite Teile des Stadtzentrums erstrecken und sich von Charlottenburg im Westen über das Regierungsviertel, Mitte und Prenzlauer Berg bis nach Lichtenberg ausdehnen.
Hinweis: Für den Vergleich wurden Geodaten der kalifornischen Brandschutzbehörde Calfire auf Karten ausgewählter deutscher Städte projiziert. Der Datenstand der Brandausdehnung ist nach mitteleuropäischer Zeit der 9. Januar 2025, 8 Uhr. Zu dem Zeitpunkt wuchs das Feuer kontinuierlich weiter an.
Hamburg
In Hamburg wäre nicht nur die Außenalster vom Feuer eingeschlossen, auch weitere große Teile der City wären betroffen. Ottensen, St. Pauli, Eppendorf und Barmbek lägen in diesem hypothetischen Fall innerhalb der Katastrophenzone. Eine Feuersbrunst wie im ausgedörrten Kalifornien ist an der Elbe schwer vorstellbar. Dennoch hat die Hansestadt in ihrer Vergangenheit mit Feuer durchaus bereits traumatische Erfahrungen gemacht: Im 19. Jahrhundert zerstörte der sogenannte Große Brand weite Teile der damaligen Innenstadt.
München
Brandrisiken wie im 19. Jahrhundert oder wie an der Pazifikküste stehen in München nicht zu befürchten. In der bayerischen Landeshauptstadt würde ein Feuer vom Ausmaß des Palisades-Brandes potenziell die komplette Innenstadt erfassen. Von der Stadtgrenze im Südwesten über den Münchner Hauptbahnhof, Stachus und die Altstadt würde das Feuer bis nach Haidhausen und hinter den Bahnhof München-Ost reichen.
Köln
Die Brandfläche wirkt auch im Vergleich zum Kölner Stadtgebiet riesig: Mit einem angenommenen Mittelpunkt am Heumarkt würde die Brandzone von der Autobahn A1 im Westen über die Kölner Innenstadt und den Rhein bis nach Deutz, Köln-Kalk und die Autobahnen im Osten reichen.
Dabei ist das Palisades-Feuer in Los Angeles nur einer von mehreren größeren Brandherden. Zusammen mit der Zone des Easton-Feuers bei Pasadena im Nordosten von L.A. würde die betroffene Fläche die bebauten Gebiete aller deutschen Millionenstädte überdecken.
Dresden
Im Fall von Dresden ist der Vergleich schwierig: Die kleinste unter den hier mit US-Maßstäben betrachteten deutschen Metropolen zählt nicht nur deutlich weniger Einwohner als Los Angeles. Auch das Stadtgebiet samt Infrastruktur ist im Aufbau selbstverständlich sehr viel kompakter.
Der an die Elbe in Sachsen projizierte Umriss der in den USA vom Palisades-Feuer betroffenen Fläche lässt den kompletten Stadtkern der sächsischen Landeshauptstadt fast verschwinden. Die Brandzone würde jenseits der Autobahn-Abfahrt Dresden-Altstadt an der A4 im Nordwesten beginnen und bis zum Stadtteil Bühlau/Weißer Hirsch im Osten reichen.
Für die Menschen im Großraum Los Angeles ist die Feuerkatastrophe bittere Realität. In den betroffenen Vororten haben Tausende ihr Hab und Gut verloren. Das wahre Ausmaß der Brände lässt sich anhand von Karten und Satellitenaufnahmen nur erahnen.
In Altadena nordöstlich des Stadtzentrums von L.A. liegen jedoch bereits ganze Straßenzüge in Trümmern, wie Vorher-nachher-Bilder aus dem Bereich des Eaton-Feuers belegen:
Ein Ende der Brände ist nicht in Sicht. Die Flammen könnten nach Einschätzung der US-Brandbekämpfer noch tagelang wüten. Bislang ist das Feuer vielerorts weder eingedämmt noch unter Kontrolle.
Dieser Beitrag erschien zuerst bei stern.de.
Quelle: ntv.de