"Nicht gesund" Papst-Botschafter schimpft über Gender-"Ideologie"
25.09.2023, 20:28 Uhr Artikel anhören
Papst-Botschafter Nikola Eterovic gilt als erzkonservativ.
(Foto: picture alliance/dpa)
In Deutschland öffnen sich Teile der katholischen Kirche für die LGBTQ-Community. In Rom kommt das gar nicht gut an. Papst-Botschafter Nikola Eterovic hält in einem Grußwort an die Deutsche Bischofskonferenz nicht damit hinter dem Berg, was er von der Gender-"Ideologie" hält.
Der als erzkonservativ bekannte Papst-Botschafter Nikola Eterovic hat in einem Grußwort an die Deutsche Bischofskonferenz die Kirche vor Gender-"Ideologie" gewarnt. Er zitierte aus der biblischen Schöpfungsgeschichte: "Gott erschuf den Menschen (...) Männlich und weiblich erschuf er sie." Dazu kommentierte der Apostolische Nuntius, der den Vatikan bei der Bundesregierung vertritt: "Bedauerlicherweise ist dieses Bild inzwischen auch in manchen Kreisen der Kirche in Vergessenheit geraten."
Eterovic zitierte aus einem päpstlichen Rundschreiben, wonach es "nicht gesund" sei, "den Unterschied zwischen den Geschlechtern auszulöschen". Insbesondere eine "Ideologie, die gemeinhin Gender genannt wird", leugne den Unterschied zwischen Mann und Frau. Sie stelle eine Gesellschaft ohne Geschlechterdifferenz in Aussicht und höhle die Grundlage der Familie aus.
Streit über Segnungsfeier für Homosexuelle
Eterovic lehnt seit Jahren alle Versuche einer Liberalisierung der katholischen Kirche in Deutschland in weitschweifigen Stellungnahmen ab. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, hatte die Ausführungen von Eterovic vor einiger Zeit als "phasenweise fast unerträglich" kritisiert.
Ein weiteres Streitthema in der katholischen Kirche ist die Segnung homosexueller Paare. So wurde ein Pfarrer aus Mettmann bei Düsseldorf aus Rom abgemahnt, weil er eine Segensfeier für homosexuelle Paare abgehalten hatte. Dieses Vorgehen hatte eine Welle der Empörung ausgelöst. Mehrere Hundert Menschen reagierten darauf mit einem Segnungsgottesdienst auch für gleichgeschlechtliche Paare vor dem Kölner Dom. Sie schwenkten Regenbogenflaggen und sangen den Beatles-Hit "All you need is love".
Die deutsche Katholische Kirche hatte sich darauf geeinigt, Segnungsfeiern schrittweise zuzulassen. Der Vatikan hatte darauf irritiert reagiert. "Eine Ortskirche kann keine Entscheidungen treffen, die die Weltkirche betreffen", wie Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin bei einer Buchpräsentation vor Journalisten in Rom sagte.
Quelle: ntv.de, can/dpa