Panorama

Protestaktion gegen Vatikan Hunderte feiern queeren Segnungsgottesdienst vor Kölner Dom

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Katholische Seelsorger haben vor dem Kölner Dom einen Segnungsgottesdienst "für alle sich liebenden Paare" gefeiert.

Katholische Seelsorger haben vor dem Kölner Dom einen Segnungsgottesdienst "für alle sich liebenden Paare" gefeiert.

(Foto: picture alliance / epd-bild)

Mehrere katholische Priester feiern in Köln mit Hunderten Gläubigen eine Segnungsfeier für queere Paare. Mit der Aktion wollen sie ein Zeichen gegen die konservative Kirchenpolitik in Rom setzen - und sich für einen abgemahnten Kollegen einsetzen.

Mehrere Hundert Menschen haben einen Segnungsgottesdienst auch für gleichgeschlechtliche Paare vor dem Kölner Dom gefeiert. Sie schwenkten Regenbogenflaggen und sangen den Beatles-Hit "All you need is love". Der Segnungsgottesdienst mit mehreren katholischen Priestern und Gemeindereferentinnen ist eine Reaktion auf die Maßregelung eines Pfarrers aus Mettmann bei Düsseldorf, der ebenfalls eine Segensfeier für homosexuelle Paare abgehalten hatte. Das Erzbistum Köln hatte ihn dafür abgemahnt und darauf verwiesen, dass der Vatikan solche Feiern verbiete. Dieses Vorgehen hatte eine Welle der Empörung ausgelöst.

Der Queer-Beauftragte der Bundesregierung, Sven Lehmann von den Grünen, nannte den Gottesdienst vor dem Dom ein wichtiges Symbol für die oft geforderte Anerkennung gleichgeschlechtlicher Paare in der katholischen Kirche. "Es ist vor allem der kirchlichen Basis zu verdanken, dass sich die Kirche immer weiter öffnet", so Lehmann.

"Woelki und Vatikan hinken Lichtjahre hinterher"

"Erzbischof Woelki und der Vatikan hingegen hinken Lichtjahre der gesellschaftlichen Wirklichkeit hinterher." Einige Meter von der Segensfeier auf dem Bahnhofsvorplatz entfernt demonstrierten etwa ein Dutzend konservative Katholiken gegen die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare. "Bleiben wir katholisch", stand auf einem Transparent. Organisator der Gegenkundgebung war die "Deutsche Gesellschaft zum Schutz von Tradition, Familie und Privateigentum"

Segensfeiern für homosexuelle Paare werden in vielen Gemeinden heute schon praktiziert, finden aber in einer kirchenrechtlichen Grauzone statt. Erst kürzlich hatte sich auch der Münchner Kardinal Reinhard Marx posiitv zu Segensfeiern für Homosexuelle geäußert. Er könne sich nach eigenen Angaben durchaus vorstellen, selbst homosexuelle Paare zu segnen. "Warum nicht?", sagte er im Interview des "Münchner Merkur" auf die Frage, ob er ein homosexuelles Paar segnen würde, wenn er darum gebeten wird. "Es kommt immer auf die jeweilige Situation an. Wenn Menschen mich um einen Segen bitten, dann werde ich das auch tun", sagte der Erzbischof von München und Freising.

Quelle: ntv.de, can/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen