"Heute Morgen um 7.35 Uhr ... " Papst Franziskus ist tot
21.04.2025, 09:55 Uhr
Bis kurz vor der Ostermesse war ungewiss, ob Franziskus den Segen "Urbi et Orbi" spenden kann.
(Foto: picture alliance / Sipa USA)
Im Frühjahr lag Papst Franziskus 38 Tage lang in einem Krankenhaus. Nach Angaben der Ärzte war der 88-Jährige dem Tod mehrfach nahe. Doch das beliebte Oberhaupt der katholischen Kirche kämpfte - bis Ostern. Einen Tag nach dem wichtigen Ostergruß "kehrt er ins Haus des Vaters zurück".
Papst Franziskus ist tot. "Liebe Brüder und Schwestern, mit tiefer Trauer muss ich Euch den Tod unseres Heiligen Vaters Franziskus bekannt geben", schreibt Kardinal Kevin Farrell in einer Mitteilung des Vatikans. "Heute Morgen um 7.35 Uhr ist der Bischof von Rom, Franziskus, ins Haus des Vaters zurückgekehrt." Franziskus' ganzes Leben sei dem "Dienst am Herrn und seiner Kirche" gewidmet gewesen.
Franziskus wurde 88 Jahre alt. Der Argentinier war seit 2013 das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche.
Franziskus war im Februar wegen einer beidseitigen Lungenentzündung ins Krankenhaus eingeliefert worden. Trotz schwerer gesundheitlicher Probleme nahm er am Sonntag an der Ostermesse im Vatikan teil und spendete persönlich den Segen "Urbi et Orbi" ("Der Stadt und dem Erdkreis"). Zehntausende Gläubige jubelten dem Oberhaupt der katholischen Kirche bei dessen wichtigstem Auftritt seit der Entlassung aus dem Krankenhaus auf dem Petersplatz zu.
"Frohe Ostern"
Franziskus hatte im Frühjahr 38 Tage lang in einem römischen Krankenhaus gelegen. Nach Angaben der Ärzte war er mehrfach dem Tod nahe. Seit der Entlassung vor vier Wochen trat der gebürtige Argentinier nur selten in der Öffentlichkeit auf - und wenn, dann nur kurz. Das Sprechen bereitete ihm erhebliche Probleme.
Bis kurz vor der Ostermesse war ungewiss, ob Franziskus den Segen spenden kann. An der traditionellen Kreuzweg-Prozession in Rom am Karfreitag nahm das Oberhaupt von weltweit 1,3 Milliarden Katholiken nicht teil. "Urbi et Orbi" sprach er am Ostersonntag schließlich mit schwacher Stimme und nur in einer verkürzten Version. Auf Italienisch wünschte er den Gläubigen "Frohe Ostern". Seine Osterbotschaft ließ Franziskus anschließend vom päpstlichen Zeremonienmeister Diego Ravelli verlesen.
Anschließend ließ er sich im offenen Papamobil mehrere Minuten über den Platz im Herzen des Vatikans fahren. Mehrfach ließ er das Auto anhalten, um Kinder zu begrüßen.
Nachfolger von Benedikt XVI.
Der Argentinier war am 17. Dezember 1936 als Nachfahre italienischer Auswanderer als Jorge Mario Bergoglio in Buenos Aires zur Welt gekommen. Im März 2013 wurde er nach dem Rücktritt von Benedikt XVI. überraschend zum Papst gewählt - als erster Nichteuropäer seit mehr als 1200 Jahren.
Franziskus weckte zunächst Hoffnung auf Reformen in der katholischen Kirche. Später wich dieses Gefühl einer gewissen Ernüchterung. Der Argentinier reformierte zwar die Vatikan-Behörden und gab der Kurie eine neue Verfassung, weitere Reformen versandeten jedoch.
Suche nach dem 267. Pontifex
Demnächst steht in der Sixtinischen Kapelle in Rom nun wieder ein Konklave an. Auf diese Weise bestimmt die katholische Kirche mit ihrer mehr als zwei Jahrtausende alten Geschichte den nächsten Papst. Wahlberechtigt sind Kardinäle aus aller Welt, solange sie das 80. Lebensjahr nicht vollendet haben. Franziskus' Nachfolger wird der 267. Pontifex sein. Zuvor gibt es nach katholischem Brauch eine neuntägige Trauerzeit, die sogenannte Novendiale.
Franziskus war schon seit längerer Zeit angeschlagen: Im Sommer 2021 musste er sich am Darm operieren lassen. Zudem machte ihm ein Knieleiden zu schaffen, weshalb er bei öffentlichen Terminen meist im Rollstuhl saß. Im Frühjahr 2023 wurde er schon einmal wegen einer schweren Lungenentzündung im Krankenhaus behandelt. Einige Wochen später wurde er unter Vollnarkose am offenen Bauch operiert.
Quelle: ntv.de, chr/AFP/dpa