Frau hatte ihr Kind verloren Papst verlässt Klinik - und berührt mit emotionaler Geste
01.04.2023, 12:33 Uhr
Papst Franziskus spendete vor der Klinik einer Mutter Trost, die kurz zuvor ihr Kind verloren hatte.
(Foto: dpa)
Der Papst im Krankenhaus - das versetzt Anhänger der katholischen Kirche weltweit in große Sorge. Drei Tage lässt sich der Pontifex im eigens für ihn eingerichteten Appartement behandeln, ehe er selbst Entwarnung gibt und sich mit einer berührenden Geste zurückmeldet.
Nach knapp drei Tagen Behandlung wegen einer Bronchitis hat Papst Franziskus das Krankenhaus wieder verlassen. Vor dem Eingang der Gemelli-Klinik gab es eine emotionale Szene, als der Pontifex aus dem Auto stieg und auf der Straße eine weinende Frau in den Arm nahm. Deren fünfjährige Tochter Angelica war in der Nacht gestorben.
Das Oberhaupt der katholischen Kirche plauderte auch mit Journalisten. Auf die Frage nach seinem Befinden antwortete er flachsend: "Ich lebe noch." Der Heilige Stuhl kündigte an, dass Franziskus - so wie vor seiner Infektion geplant - an allen Gottesdiensten der Karwoche und von Ostern teilnehmen könne. Der 86-Jährige war im Mittwoch in das Krankenhaus eingeliefert worden, wo die Ärzte seine Bronchitis mit Antibiotikum behandelten. Gläubige waren besorgt um die Gesundheit des Pontifex.
In der Kurie rätselte man, wie die anstehenden Messen rund um Ostern - dem höchsten Fest der Katholiken - ohne den Papst ablaufen sollten. Nun sagte Franziskus, bereits an diesem Palmsonntag zur Messe auf den Petersplatz zu kommen. Auch den Gottesdiensten am Karfreitag, in der Osternacht oder am Ostersonntag auf dem Petersplatz werde er vorstehen, präzisierte der Heilige Stuhl. Am Altar zelebrieren aber - wie schon oft - Kardinäle die Feiern, weil der Papst aufgrund seines Knieleidens nicht lange stehen oder laufen kann. Am Gründonnerstag fährt Franziskus in ein Jugendgefängnis von Rom, um dort mit den Insassen zu feiern und an ihnen den traditionellen Ritus der Fußwaschung vorzunehmen.
"Als Kranke sind wir alle launisch"
Nach seiner Entlassung lobte Franziskus Ärzte und Mitarbeiter in Kliniken. "In Krankenhäusern ist Heldenhaftigkeit gefragt und auch Zärtlichkeit mit den Kranken", sagte er. "Als Kranke sind wir alle launisch. Die Launen gehören zu Krankheiten dazu." Während seines Aufenthalts hatte er auch die Kinder-Krebsstation der Klinik besucht und zudem ein Neugeborenes getauft. Die Polizei teilte nun mit, dass der Junge tags zuvor aus dem Kinderwagen gestürzt sei und in die Klinik musste. Dem Baby gehe es auch "dank seiner Schutzengel" besser, schrieb die Polizei.
Ein fünfjähriges Mädchen starb dagegen in der Nacht. Die Mutter ging vor der Gemelli-Klinik weinend auf den Papst zu. Dieser umarmte sie und streichelte ihren Kopf. Zusammen mit ihr und dem Vater sprach er ein Gebet und segnete die beiden. "Nur Mut!", sagte er, wie auf Videos von diesem Moment zu hören war. Bei seinem kurzen Stopp auf der Straße unterschrieb er noch den Gipsverband eines Jungen, der sich beim Fußballspielen den rechten Arm gebrochen hatte. Bei der Rückkehr in den Vatikan hielt der weiße Kleinwagen von Franziskus erneut an, der Papst verschenkte XXL-Schokoladeneier an Polizisten und Sicherheitsleute.
Quelle: ntv.de, mba/chl/dpa