Datingportal wirbt vor UnisParis geht gegen "Sugardaddy"-Webseite vor

Ein Datingportal will wohlhabende, ältere Männer mit jungen, mittellosen Frauen verkuppeln - und wirbt dafür vor Pariser Universitäten. Kritiker werten dies als Aufruf zur Prostitution. Jetzt ermittelt die Pariser Staatsanwaltschaft.
Die Reklame eines Datingportals, das Studierende mit wohlhabenden "Sugardaddys" zusammenbringen will, hat in Frankreich Empörung ausgelöst. Die Pariser Staatsanwaltschaft leitete eine Untersuchung wegen des Verdachts auf Zuhälterei ein, wie aus Justizkreisen bekannt wurde. Paris' stellvertretende Bürgermeisterin Hélène Bidard hatte bereits zuvor rechtliche Schritte gegen den Portalbetreiber angekündigt.
Es geht um Werbung für das norwegische Portal "RichMeetBeautiful" (Reiche treffen Schöne), das nach eigenen Angaben Kontakte zwischen "erfolgreichen Männern und Frauen" und "Sugarbabys" vermittelt. Die Polizei der französischen Hauptstadt beschlagnahmte den Werbewagen der Webseiten-Betreiber. Damit war "RichMeetBeautiful" in den vergangenen Tagen vor verschiedenen Unis vorgefahren. Auf dem Plakat hieß es zum Bild eines Mannes, der eine im Bett liegende junge Frau küsst: "Hey Student(inn)en! Romantisch, leidenschaftlich und kein Studentenkredit? Geht mit einem Sugardaddy / einer Sugarmama aus".
Dahinter verberge sich ein Aufruf zur "Prostitution", kritisierte Bidard. Der Studentenverband FAGE will die Betreiber des Portals wegen "Zuhälterei" verklagen. Auch die französische Staatssekretärin für Gleichstellung, Marlène Schiappa, prüft juristische Schritte. Hochschulministerin Frédérique Vidal sprach laut Sender Franceinfo von einer "Anstiftung zur Prostitution für Studenten und Studentinnen". "Ich werde wirklich alles tun, damit das so schnell wie möglich aufhört", sagte sie.
Unternehmen wirbt auch in Berlin
"Wir verurteilen diese beschämende Werbung entschieden. Wir arbeiten mit der Polizeipräfektur, um sie von unseren Straßen zu holen", erklärte die Pariser Stadtverwaltung auf Twitter. Der Geschäftsführer von "RichMeetBeautiful", Sigurd Vedal, sagte der "HuffPost", Prostitution sei laut den allgemeinen Geschäftsbedingungen untersagt. Auf der Webseite selbst heißt es: "Die Sugardaddys unterstützen ihre Sugarbabys und bieten ihnen Geschenke oder Geld an. Im Gegenzug muss das Sugar Baby liebenswert und schön sein."
Als "Sugardaddy" wird üblicherweise ein reicher älterer Mann bezeichnet, der junge Frauen oder Männer übermäßig beschenkt und deren Rechnungen bezahlt. In der Regel wird Sex als Gegenleistung erwartet.
In Belgien gab es Ende September einen ähnlichen Aufschrei, die Behörden beschlagnahmten ebenfalls zum Start der Webseite Plakate. Die gleiche Kampagne gibt es laut einer Pressemitteilung mittlerweile auch in Berlin, die fahrbaren Plakate sollten dort an "allen großen Bildungsinstituten umher fahren".