Panorama

"Moralisch nicht richtig" Pizzeria ändert umstrittenen Namen

Die Richter Giovanni Falcone und Paolo Borsellino kämpften gegen das organisierte Verbrechen in Italien - und wurden 1992 von der Mafia ermordet.

Die Richter Giovanni Falcone und Paolo Borsellino kämpften gegen das organisierte Verbrechen in Italien - und wurden 1992 von der Mafia ermordet.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Name "Falcone&Borsellino" einer Pizzeria in Frankfurt sorgt bei Italienern für Empörung. Es sind nämlich die Namen von zwei Richtern, die 1992 von der Mafia ermordet wurden. Vor Gericht scheitert eine Angehörige zwar mit einer Klage, aber das Restaurant lenkt dennoch ein und sucht einen neuen Namen.

Nach Kritik an der vormals nach Anti-Mafia-Kämpfern benannten Pizzeria "Falcone&Borsellino" in Frankfurt am Main suchen die Inhaber jetzt einen neuen Namen. "Zu keiner Zeit war es unser Ansinnen, mit der Namensgebung unseres Restaurants das organisierte Verbrechen zu banalisieren, die Mafia zu verherrlichen oder die Sensibilität der Angehörigen der beiden Anti-Mafia-Richter Giovanni Falcone und Paolo Borsellino und aller unschuldigen Opfer der Mafia zu verletzen", heißt es in einem veröffentlichten Brief der Inhaberfirma Pratolina GmbH an den italienischen Botschafter in Berlin.

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Im November war die Schwester des 1992 ermordeten Giovanni Falcone mit dem Versuch gescheitert, der Pizzeria die Nutzung ihres Familiennamens zu untersagen. Das Landgericht Frankfurt lehnte ihre Klage gegen die Betreiber "F&B" mit der Begründung ab, dass die Schwester nicht in ihrem Namensrecht verletzt werde. Nachdem ein italienischer Anwalt das Lokal in Frankfurt entdeckt hatte, strengte die Falcone-Stiftung nach eigenen Angaben den Zivilprozess an, ohne zuvor das Restaurant zu kontaktieren. Das italienische Lokal im Ausgeh-Stadtteil Sachsenhausen ist seit Monaten coronabedingt geschlossen. Es warb mit Mafia-Anspielungen um Gäste. Neben den Anti-Mafia-Kämpfern Falcone und Paolo Borsellino waren dort Bilder aus dem Film "Der Pate" zu sehen, die Speisekarte war mit Einschusslöchern bedruckt. Einzelne Pizzen waren nach den italienischen Juristen benannt, die 1992 von der Mafia ermordet wurden.

Auch die italienische Botschaft in Berlin kritisierte, dass die Namen der beiden Richter "für eine kommerzielle Tätigkeit" verwendet worden seien, "bei der das organisierte Verbrechen banalisiert wird". Bei der Inhaberfirma hieß es, die Namensauswahl sei vielmehr als Anerkennung gemeint gewesen. Dennoch werde man auf "Falcone&Borsellino" künftig verzichten. Zwar sei die Klage dagegen abgewiesen worden. "Was allerdings für Recht erkannt ist, muss moralisch nicht richtig sein."

Quelle: ntv.de, joh/dpa

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