Panorama

Vater des Mannes in NRW verhört Polizei durchleuchtet Umfeld von ICE-Angreifer

07.11.2021, 17:42 Uhr
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Die Polizei ermittelt in alle Richtungen, um das Tatmotiv zu klären. (Foto: picture alliance / Geisler-Fotopress)

Bisher gibt es keine Hinweise auf einen terroristischen Hintergrund der Tat. Um das Motiv nach der Messerattacke in einem ICE in Bayern zu klären, durchsuchen Polizisten in Thüringen und NRW Wohnungen aus dem sozialen Umfeld des Verdächtigen. Nach Medienberichten wird auch sein Vater verhört.

Im Zusammenhang mit der Messerattacke in einem Schnellzug in Bayern hat es Ermittlungen in Nordrhein-Westfalen gegeben. Es haben Vernehmungen und Durchsuchungen in Marl stattgefunden, wie die Behörden in der Oberpfalz bestätigten. Dabei sei es um das soziale und familiäre Umfeld des Verdächtigen gegangen. Es gebe aber keine Anhaltspunkte für eine Mitwisserschaft, Mittäterschaft oder Mithilfe, betonten die Behörden. Die Motivlage des Verdächtigen sei in alle Richtungen ausgeleuchtet worden.

Die "Bild"-Zeitung hatte berichtet, dass eine Spezialeinheit der Polizei den Vater des Angreifers und einen Begleiter mit aufs Präsidium genommen und dort verhört hat. Beide durften demnach nach dem Verhör wieder nach Hause, ein Haftbefehl gegen sie läge nicht vor.

Auch im Thüringer Landkreis Nordhausen gab es im Zusammenhang mit der Tat eine Durchsuchung. Diese habe im näheren Freundeskreis des Tatverdächtigen stattgefunden, hieß es im bayerischen Neumarkt in der Oberpfalz von der ermittelnden Staatsanwaltschaft. Die Thüringer Landespolizeidirektion bestätigte entsprechende Maßnahmen im Bereich Nordhausen. Nähere Auskünfte wollten zunächst weder Polizei noch Landeskriminalamt erteilen.

Angreifer fühlte sich verfolgt

Am Samstag war ein Mann im ICE Passau-Hamburg mit einem Messer wahllos auf Mitreisende losgegangen. Vier Männer wurden dabei verletzt. Der 27-jährige Tatverdächtige wurde nach einem außerplanmäßigen Halt des Zuges im oberpfälzischen Seubersdorf festgenommen. Für ihn wurde die Unterbringung in einer psychiatrischen Klinik angeordnet.

Ein Sachverständiger habe den 27-jährigen Syrer untersucht und sei zu dem Ergebnis gekommen, dass er "aktuell unter einer paranoiden Schizophrenie" und Wahnvorstellungen leide. Der 27-Jährige habe dem Gutachter gesagt, er fühle sich von der Polizei verfolgt: Sie schicke Männer, die ihn verrückt machen sollten. Von einem 26-jährigen Fahrgast im Zug habe er sich bedroht gefühlt und "gemeint, dieser Mann wolle ihn töten". Bei der Messerattacke waren am Samstag vier Menschen verletzt worden.

Die Ermittler gehen derzeit nicht von einem Terrorakt aus. Zudem seien bislang keine Hinweise aufgetaucht, dass der 27-jährige Syrer Mittäter oder Mitwisser hatte, hieß es. Dass es dennoch mehrere Durchsuchungen gegeben habe, sei ein "ganz normaler kriminalpolizeilicher Vorgang".

Quelle: ntv.de, jhe/dpa

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