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Eingraviertes Motiv? Polizei findet Spuren auf Patronen für CEO-Mord

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Der mutmaßliche Täter wurde von mehreren Überwachungskameras aufgezeichnet.

Der mutmaßliche Täter wurde von mehreren Überwachungskameras aufgezeichnet.

(Foto: dpa)

Der kaltblütige Mord auf offener Straße an dem Versicherungsmanager Thompson in New York gibt den Ermittlern noch Rätsel auf. Doch womöglich hat der Täter selbst Botschaften hinterlassen, eingraviert in die Patronen, die er abfeuerte.

Nach den tödlichen Schüssen auf den Chef des US-Versicherungskonzerns United Healthcare, Brian Thompson, ist die New Yorker Polizei in dem Fall auf seltsame Spuren gestoßen. Die "New York Post" berichtet unter Berufung auf Polizeiquellen, dass der Mörder, der Thompson am Mittwoch vor einem Hotel niedergeschossen hatte, auf den verwendeten Patronen möglicherweise Nachrichten hinterlassen hat.

Die Ermittler haben demnach drei scharfe 9-Millimeter-Patronen und drei abgefeuerte Patronenhülsen vor dem Hilton-Hotel an der Sixth Avenue sichergestellt, wo Thompson am Morgen eine Investorenkonferenz abhalten sollte. In mehrere "Beweisstücke" seien Wörter eingraviert worden, heißt es aus dem New York Police Department. Es handele sich um die Worte "deny" (übersetzt: abstreiten), "depose" (aussagen) und "defend" (verteidigen).

Das Ermittlerteam vermutet, dass der Schütze damit eine Botschaft hinterlassen wollte. Vorläufig liegt das Motiv der Tat noch im Dunkeln. Der maskierte Schütze benutzte bei der Tat einen Schalldämpfer und machte den Eindruck, ein erfahrener Schütze zu sein. Überwachungsaufnahmen zeigen den vermummten Mann, wie er vor dem Luxushotel auf sein späteres Opfer wartet. Als Thompson herauskam, feuerte der Täter aus nächster Nähe mehrere Schüsse ab. Selbst als seine Waffe eine Ladehemmung hatte, verlor der Mann nicht die Ruhe, sondern brachte die Waffe wieder in Ordnung und schoss erneut auf Thompson, der versuchte, davonzukriechen. Die Schüsse trafen den Manager in die Wade und den Rücken.

Chance auf DNA-Spuren

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Anschließend rannte der Täter in eine Gasse, sprang auf ein E-Bike und fuhr bis zum Central Park, wo Überwachungskameras nur lückenhaft im Einsatz sind. Vor der Tat hatte sich der Mann nur wenige Minuten vom Hotel entfernt, einen Kaffee, eine Flasche Wasser und zwei Schokoriegel gekauft. Das NYPD veröffentlichte ein Foto des vermummten Verdächtigen, wie er vor dem Tresen des Starbucks steht. Die Flasche und den Kaffeebecher hatte er in den Müll geworfen, sie wurden sichergestellt und werden derzeit unter anderem auf DNA-Spuren untersucht. Außerdem entdeckten die Ermittler in einer Gasse in der Nähe des Hilton ein Telefon, das vermutlich dem Mörder gehörte. Das Gerät wird ebenfalls derzeit durch Experten unter die Lupe genommen.

Thompson war im April 2021 zum CEO von UnitedHealth ernannt worden und war einer von mehreren leitenden Angestellten des Unternehmens, gegen die das Justizministerium wegen möglicher kartellrechtlicher Vergehen ermittelt. Der größte private Krankenversicherer des Landes hatte in der Vergangenheit immer wieder umstrittene Ansprüche von Kunden abgelehnt. Thompsons Frau Paulette sagte, dass ihr Mann vor seiner Ermordung Drohungen erhalten habe. "Aufgrund der uns bisher vorliegenden Beweise scheint es, dass das Opfer gezielt angegriffen wurde", hatte Joe Kenny, der Chef der NYPD-Ermittler, auf einer Pressekonferenz unmittelbar nach der Tat gesagt.

Quelle: ntv.de, sba

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