Alarm wegen Mann mit Waffe Polizei schießt bei Großübung einen Bundeswehrsoldaten an
23.10.2025, 06:27 Uhr Artikel anhören
Bundeswehr, Polizei und Feuerwehr sollen in Erding gemeinsam für den Verteidigungsfall trainieren. Doch offenbar sind nicht alle Behörden über die Großübung informiert. Es kommt zu einer folgenschweren Verwechslung.
Bei einer Großübung der Bundeswehr im oberbayerischen Erding hat die Polizei einen Soldaten angeschossen. Eine Fehlinterpretation vor Ort habe zu einer Schussabgabe zwischen der übenden Truppe und der von der Bevölkerung gerufenen Polizei geführt, sagte ein Sprecher des Operativen Führungskommandos der Bundeswehr. Ein Soldat sei leicht verletzt worden. Er sei ins Krankenhaus gebracht und bereits wieder entlassen worden.
Die Polizei teilte mit, sie sei wegen eines Mannes mit einer Waffe alarmiert worden und mit mehreren Einsatzkräften angerückt. "Wie sich im Nachgang herausstellte, handelte es sich bei dem mitgeteilten Waffenträger um einen Bundeswehrangehörigen, der im Rahmen einer Übung vor Ort war", hieß es weiter.
Bei der Großübung Marshal Power sollte der Kampf hinter einer fiktiven Frontlinie im Verteidigungsfall geübt werden - zusammen mit Polizei, Feuerwehr und Rettungskräften. Das Besondere: Die etwa 500 Soldaten der Feldjäger und die rund 300 zivilen Einsatzkräfte üben nicht auf abgezäunten Truppenübungsplätzen, sondern in der Öffentlichkeit.
Die Einsatzkräfte sollen das Vorgehen gegen Bedrohungen hinter einer fiktiven Frontlinie, im sogenannten "rückwärtigen Raum", trainieren - zum Beispiel gegen Drohnen, Sabotage oder sogenannte "irreguläre Kräfte". Damit sind bewaffnete Kämpfer gemeint, die nicht einer staatlichen Armee zuzurechnen sind. Angenommen wird ein Szenario, in dem ein Nato-Mitgliedstaat angegriffen wird und das Bündnis verteidigt werden muss.
Dabei sollen auch die Arbeit an Tatorten, die Verkehrslenkung, das Aufspüren von Waffenlagern, die Bekämpfung von illegalem Waffenhandel und der Schutz von kritischer Infrastruktur trainiert werden, zum Beispiel am stillgelegten Atomkraftwerk Isar 2. Auch die Drohnenabwehr und den Einsatz eigener Drohnen sollen die Soldaten üben. Die Übung war nach Angaben der Bundeswehr mit den Kommunen und Behörden abgestimmt. Wie gut - oder schlecht - die Abstimmung am Ende tatsächlich war, könnte noch zu Diskussionen führen.
Quelle: ntv.de, ino/dpa