Frage nach dem Warum Polizei sucht Mitwisser von Philipp F.
16.03.2023, 15:14 Uhr
Vor dem Hamburger Königreichsaal haben viele Menschen Blumen niedergelegt.
(Foto: dpa)
Der Täter des Hamburger Amoklaufs handelte allein, der Ablauf der Ereignisse ist weitgehend klar, doch die Ermittlungen gehen weiter. Dabei schließt die Polizei nicht aus, dass es doch Mitwisser gab. Im Umfeld von F. gibt es intensive Befragungen.
Im Fall des Hamburger Amoklaufs in den Gemeinderäumen der Zeugen Jehovas sucht die Polizei auch nach möglichen Mitwissern. Es gebe dazu Befragungen im Umfeld des Täters Philipp F., sagte Polizeisprecherin Sandra Levgrün in Hamburg. "Grundsätzlich sind diese Befragungen erstmal da, um sich ein komplettes Bild von Philipp F. zu machen", sagte die Polizeisprecherin.
Das Ziel sei, den Opfern und Angehörigen die Frage nach dem Warum zu beantworten. "Aber natürlich gucken wir auch, ob da irgendwie eine Person dabei ist, die eine strafrechtliche Mitverantwortung trägt", so Levgrün. Es sollen dazu auch Mitglieder des Hamburger Waffenclubs befragt werden, in dem der Todesschütze Mitglied war.
Als Mitglied des Waffenclubs erhielt Philipp F. Schießtraining und schließlich auch den Zugang zu der halbautomatischen Waffe, mit der er die Tat beging. F. hatte seit dem 6. Dezember 2022 eine waffenrechtliche Erlaubnis. Seit dem 12. Dezember besaß er eine halbautomatische Waffe der Marke Heckler & Koch, Modell P30L, Kaliber 9 mm Luger, und verfügte zudem über mehrere Magazine und größere Mengen Munition. Der Sachverständige für Forensische Ballistik, Philipp Cachée, hatte im Gespräch mit ntv eine Prüfung angeregt, woher die 30 Magazine stammen und ob sie eventuell auf einmal bestellt worden sind. Der entsprechende Verkäufer hätte in diesem Fall "besser zum Telefonhörer gegriffen".
Im Januar hatte es zudem einen Hinweis auf eine mögliche psychische Erkrankung des Täters gegeben, in dem auch der Waffenbesitz thematisiert wurde. Eine unangemeldete Kontrolle bei F. ergab jedoch den Ermittlern zufolge keine "relevanten Beanstandungen".
Bei der Tat am Donnerstagabend vor einer Woche hatte der 35 Jahre alte Deutsche im Hamburger Norden sieben Menschen - darunter ein ungeborenes Kind - mit Schüssen getötet und sich danach selbst umgebracht. Neun Menschen wurden verletzt.
Quelle: ntv.de, sba/dpa