Hunderte Beamte im Unterholz Polizei sucht weiter nach Inga
07.05.2015, 02:37 Uhr
Ein Großaufgebot der Polizei ist an der Suche nach der kleinen Inga beteiligt: Einsatzfahrzeuge im Waldgebiet nahe Wilhelmshof.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Ermittler stehen vor einem Rätsel: Vier Tage nach dem Verschwinden eines kleinen Mädchens in einem Waldstück bei Stendal fehlt von der von der fünfjährigen Inga nach wie vor jede Spur. Die Polizei bricht ihre Suche für die Nacht ab.
Die Polizei hat in einem Waldstück in der Altmark in Sachsen-Anhalt keine Spur von der verschwundenen kleinen Inga aus Schönebeck gefunden. Die Einsatzkräfte beendeten am Mittwochabend die Suchaktion in dem 3500 Hektar großen Forstgebiet.
Am Donnerstag werde entschieden, wie es im Fall des vermissten Mädchens weitergeht, sagte ein Polizeisprecher in Magdeburg. Es könne sein, dass der Suchradius noch einmal vergrößert wird. Eine Entscheidung, jegliche Suchbemühungen einzustellen, gebe es nicht, betonte der Polizeisprecher.
In der Umgebung des Stendaler Ortsteils Wilhelmshof waren Mitte der Woche erneut mehr als 100 Polizisten unterwegs, ohne einen Hinweis auf die Fünfjährige zu entdecken. Inga war am Samstagabend mit ihrer Familie zu Besuch in Wilhelmshof. Von einer Suche nach Feuerholz kehrte sie nicht zurück.
Großeinsatz bei Stendal
In den vergangenen Tagen hatten sich Helfer der von der Polizei organisierten Suche angeschlossen. Beteiligt waren neben Feuerwehrleuten und Mitarbeitern des Roten Kreuzes auch Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks. Speziell ausgebildete Fährtenhunde suchten in der Umgebung nach Spuren.
Polizeihubschrauber suchten die Umgebung mit Infrarotkameras ab. Beamte schwärmten aus, um Anwohner und Besucher nach Hinweisen zu befragen. "Im Radius von fünf Kilometern haben wir inzwischen jeden Ast umgedreht", hatte ein Polizeisprecher bereits am Montagabend erklärt. "Aber wir geben nicht auf."
Initiative fordert Spezialeinheit
Um die schnelle öffentliche Fahndung in solchen Fällen zu verbessern, hat sich die Initiative Vermisste Kinder dafür ausgesprochen, in Deutschland eine zentrale Spezialeinheit aufzubauen. In Polen etwa gebe es eigens eine Vermissteneinheit, sagte der Vereinsvorsitzende Lars Bruhns. Diese könne auf ein landesweites Alarmsystem zurückgreifen, an das alle Rundfunksender angeschlossen seien. Gerade bei der Suche nach kleinen Kindern seien frühe Hinweise aus der Bevölkerung oft entscheidend. "Der Faktor Zeit ist bei der Suche das A und O", sagte Bruhns.
Die Initiative hilft seit 1997 Eltern vermisster Kinder. Jedes Jahr werden nach Zahlen des Vereins in Deutschland 100.000 Kinder als vermisst gemeldet. In fast 100 Prozent der Fälle tauchten die Gesuchten innerhalb kürzester Zeit wohlbehalten wieder auf. Bei Inga ist das bisher nicht der Fall. Es seien weder Schreie gehört noch besondere Beobachtungen gemacht worden, sagte Polizeisprecher Marc Becher. Es gebe keine Fuß- oder Reifenspuren, keine Kampfspuren mit Tieren, keine verlorenen Gegenstände, keine abgeknickten Äste.
Quelle: ntv.de, mmo/dpa