Fiese Betrugsmasche im InternetPolizei warnt vor "Sextortion"

Sie erpressen ihre Opfer mit angeblichen Sexfilmen und präsentieren als Beweis gehackte Passwörter: In Süddeutschland nehmen Fälle von "Sextortion" und "Sexpressung" zu. Doch die Polizei warnt davor, das geforderte Geld zu zahlen.
Die Polizei warnt vor einer Betrugsmasche mit E-Mails, bei der den Empfängern mit der Veröffentlichung von Sex-Videos gedroht wird. Die Polizei Mannheim teilte mit, dass seit Anfang April allein in Mannheim, Heidelberg und im Rhein-Neckar-Kreis bis zu 115 solcher Fälle gemeldet wurden. Die Polizei Aalen sprach von rund 30 Fällen im Rems-Murr-Kreis bei Stuttgart in den vergangenen Wochen.
In den E-Mails behaupten Unbekannte, den Computer der Betroffenen gehackt zu haben. Mit einer Webcam hätten sie das Opfer heimlich beim Masturbieren vor dem Computer gefilmt. Als Beweis dafür werden demnach häufig Passwörter der E-Mail-Empfänger aufgelistet. Laut Polizei werden die Opfer dann zu einer Zahlung von mehreren Tausend Euro aufgefordert.
Die Polizei geht davon aus, dass die Täter die Passwörter von Webseiten erbeutet haben könnten, auf denen die Opfer sich mit einem Konto registriert haben. Die Beamten warnen davor, zu zahlen und raten, die Polizei zu verständigen. Ihren Erkenntnissen nach sind die Behauptungen nicht wahr. Die Betrugsmasche wird als "Sextortion" (von extortion - Erpressung) bezeichnet.
Junge Frauen bitten um Nacktbilder
Auch aus anderen Teilen Deutschlands wurden ähnliche Fälle gemeldet. So gab es etwa in Bayern seit Anfang des Jahres mehr als 870 Fälle von "Sexpressung", wie die Polizei Regensburg diese Taten nannte. In Spam-Mails hieß es, der Computer der Nutzer sei mit einer Schadsoftware infiziert, die sie mit Hilfe der Webcam bei sexuellen Handlungen gefilmt habe. Auch hier war in keinem der gemeldeten Fälle eine Videoüberwachung der Nutzer bekannt.
In anderen Fällen hatten Erpresser mithilfe von Bildern junger Frauen über Netzwerke Kontakt aufgenommen und Männer in Deutschland überredet, ihnen Nacktbilder zu senden, sich vor der Kamera auszuziehen oder eigene sexuelle Handlungen zu filmen. Anschließend wurden diese mit den Aufnahmen erpresst. Die Polizei rät, Beweise wie Chatverläufe zu sichern, oder auch Screenshots des anderen Accounts zu machen und Anzeige zu erstatten.