Panorama

Untätigkeit bei Schulmassaker Polizist glaubte, guten Job gemacht zu haben

Der Beamte hatte während der Schießerei nichts unternommen.

Der Beamte hatte während der Schießerei nichts unternommen.

(Foto: AP)

Während Nikolas Cruz in seiner früheren Schule in Parkland um sich schießt, ist ein Hilfspolizist vor Ort, greift aber nicht ein. Der Mann wird nun massiv kritisiert, ist sich aber keines Fehlers bewusst.

Der Schulaufsichtsbeamte, der während des Schulmassakers an der Marjorie Stoneman High School in Parkland vor der Tür wartete, glaubt, dass er "einen guten Job" gemacht habe. Scott Peterson war extra zum Schutz der Schule angestellt. Bei dem Angriff am Valentinstag im US-Bundesstaat Florida waren 17 Schüler und Lehrer ums Leben gekommen.

Als Nikolas Cruz an der Schule jedoch zunächst den Feueralarm auslöste und dann auf die Jugendlichen das Feuer eröffnete, unternahm Peterson nichts, um den 19-Jährigen zu stoppen. Inzwischen ist der 54-Jährige aus dem Polizeidienst ausgeschieden, nachdem er zunächst ohne Bezüge suspendiert worden war.

Ein Gewerkschaftsfunktionär sagte der "New York Post", Peterson sei verzweifelt wegen der Schießerei gewesen. Er habe aber geglaubt, dass er seine Pflicht erfüllt habe, indem er die Polizei rief und eine Personenbeschreibung von Cruz übermittelte.  Aufnahmen von Überwachungskameras zeigen, dass Peterson uniformiert und bewaffnet am Schulgebäude ankommt, es aber nicht betritt. Auch als von drinnen Schüsse zu hören sind, greift er nicht ein.

Handeln, auch unter Lebensgefahr

Auf einer Pressekonferenz hatte sich der Sheriff von Broward County, Scott Israel, erschüttert gezeigt, dass der Beamte vor Ort Cruz nicht gestoppt hatte. Peterson hätte "hineingehen, den Mörder sprechen, den Mörder töten müssen", sagte Israel über seinen 54-jährigen Mitarbeiter, der seit über 30 Jahren im Polizeidienst arbeitete.  "Wir müssen handeln, auch wenn das bedeutet, unser Leben zu riskieren, um viele weitere Leben zu retten", sagte der Gewerkschaftsvertreter.

Bei den Ermittlungen zu der Bluttat vom 14. Februar wird die Liste der offensichtlichen Versäumnisse der Sicherheitsbehörden immer länger. Gegen zwei Polizeibeamte wird ermittelt, weil sie vor der Tat deutlichen Hinweisen auf Cruz nicht nachgegangen waren. Mehrere Anrufer hatten die Polizei seit dem Februar 2016 darüber informiert, Cruz könnte zum Amokläufer werden. Außerdem gab es mehrere Vorfälle, bei denen Cruz gewalttätig wurde. Am 5. Januar 2018 hatte ein Anrufer zudem das FBI informiert, dass Cruz von Waffen besessen sei und möglicherweise einen Überfall auf eine Schule plane. Diese Hinweise wurden jedoch nicht weitergegeben und sind nun Gegenstand einer Untersuchung.

Inzwischen wurde bekannt, dass es auch während der Schießerei zu weiteren Problemen kam. Offenbar gab es erhebliche Kommunikationsprobleme vor Ort. Die Bilder, die Überwachungskameras aus der Schule zeigten, wurden demnach erst mit 20 Minuten Verzögerung übermittelt. Der Polizeichef von Coral Springs, Tony Pustizzi, betonte zwar, dass deshalb niemand gefährdet worden sei. Allerdings habe die Verzögerung für Verwirrung gesorgt. Die Beamten gingen davon aus, dass Cruz noch in der Schule war, die er jedoch bereits verlassen hatte. Er wurde später auf offener Straße festgenommen, nachdem er einkaufen und bei McDonald's war.

Quelle: ntv.de, sba

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