Panorama

Razzien in fünf BundesländernPolizisten der Impfpass-Fälschung verdächtigt

15.03.2022, 19:22 Uhr
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Bei den Razzien stellten die Polizisten auch Blanko-Impfpässe sicher. (Foto: picture alliance/dpa)

In mehreren Bundesländern gibt es Razzien bei mutmaßlichen Impfpass-Fälschern. Eine Gruppe soll gewerbsmäßig unechte Gesundheitszeugnisse hergestellt und verkauft haben. In Niedersachsen stehen Kollegen aus den Reihen der Polizei unter Verdacht.

Polizei und Staatsanwaltschaft ist bei einer Durchsuchungsaktion in mehreren Bundesländern ein Schlag gegen mutmaßliche Impfpass-Fälscher gelungen. Bei einem konzertierten Einsatz in Hamburg, Schleswig-Holstein, Baden-Württemberg und Bayern seien insgesamt 22 Durchsuchungsbeschlüsse vollstreckt und zahlreiche Beweismittel sichergestellt worden, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft in Hamburg mit. Daneben fanden Durchsuchungen im niedersächsischen Stade bei fünf Polizisten statt, die ebenfalls im Verdacht stehen, Impfnachweise gefälscht und weitergegeben zu haben.

Die Ermittlungen in den vier erstgenannten Bundesländern richteten sich den Angaben zufolge gegen einen 29 Jahre alten Italiener sowie gegen eine 39-jährige und eine 48-jährige Deutsche. Sie stehen im Verdacht, in unterschiedlicher Tatbeteiligung gewerbsmäßig unechte Gesundheitszeugnisse hergestellt zu haben. Anschließend sollen die gefälschten Dokumente Personen in mehreren Bundesländern gegen Bezahlung zur Verfügung gestellt worden sein.

In der Wohnung des 29-Jährigen stellten die Beamten den Angaben zufolge 42 Blanko-Impfpässe, rund 2100 Euro Bargeld, mehrere technische Geräte und einen griffbereiten Teleskopschlagstock sicher. Auch die anscheinend gefälschten Impfpässe des Tatverdächtigen und seiner Lebensgefährtin wurden sichergestellt.

Bei den beiden verdächtigen Frauen kassierten die Beamten weitere 24 mutmaßlich gefälschte Impfpässe, 24 digitale Impfzertifikate, mehr als 20 Mobiltelefone, über ein Dutzend Rechner und Datenträger ein. Die Ermittlungen und die Auswertung der Beweismittel dauern an. Der entscheidende Hinweis kam den Angaben zufolge vom Hamburger Verfassungsschutz. So wird einer der Hauptakteure nach dpa-Informationen dem verfassungsfeindlichen Querdenker- und Coronaleugner-Milieu zugerechnet.

Polizisten in Stade stehen unter Verdacht

Auch in den eigenen Reihen ging die Polizei in Niedersachsen heute gegen mutmaßliche Impfpass-Fälscher vor: In Stade durchsuchte die Polizei vier Wohnungen von fünf Polizistinnen und Polizisten. Wie die Polizei Rotenburg (Wümme) mitteilt, die die Ermittlungen in Stade führt, stehen die fünf Beamten im Verdacht, Impfpässe gefälscht zu haben.

Den fünf Verdächtigen im Alter von 31, 32, 35, 40 und 44 Jahren wird den Angaben zufolge vorgeworfen, die gefälschten Impfnachweise selbst genutzt sowie an andere Menschen verteilt zu haben. Sie seien vom Dienst freigestellt worden und müssten sich sowohl strafrechtlich als auch in einem Disziplinarverfahren verantworten. Bei den Durchsuchungen habe die Polizei Utensilien, die zur Herstellung der gefälschten Impfzertifikate dienen könnten, sowie Speichermedien, Handys und Laptops sichergestellt.

Quelle: ntv.de, joh/dpa

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