33-facher Missbrauchsvorwurf Priester in laufendem Prozess verhaftet
28.01.2022, 13:28 Uhr
2019 soll es abermals zu einem Missbrauchsvorfall gekommen sein.
(Foto: picture alliance / Geisler-Fotopress)
Insgesamt 33 Mal soll ein katholischer Priester Kinder sexuell missbraucht haben. Während seines Prozesses vor dem Landgericht Köln stellt sich heraus, dass der letzte Übergriff nur wenige Jahre zurückliegt. Wegen Wiederholungsgefahr wird der 70-Jährige daraufhin umgehend festgenommen.
Im laufenden Missbrauchsprozess gegen einen katholischen Priester in Köln ist der Angeklagte überraschend im Gerichtssaal verhaftet worden. Dem 70-Jährigen wird 33-facher Kindesmissbrauch vorgeworfen. Am Donnerstag sei gegen ihn Haftbefehl erlassen worden, nach der Sitzung sei er dann unverzüglich in eine Justizvollzugsanstalt überführt worden, teilte ein Sprecher des Landgerichts mit.
Als Haftgrund habe die zuständige Kammer Wiederholungsgefahr genannt. Der Priester steht seit November wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern vor Gericht und saß bislang nicht in Untersuchungshaft. Er ist angeklagt, weil er zwischen 1993 und 1999 seine drei zum Tatzeitpunkt sieben bis dreizehnjährigen Nichten und 2011 ein elfjähriges Mädchen missbraucht haben soll.
33 Mal soll es insgesamt zu einem Missbrauch gekommen sein. Im Laufe des Prozesses hatten sich weitere mögliche Missbrauchsopfer ergeben, welche sich teilweise zu Wort meldeten und dann unter Ausschluss der Öffentlichkeit vor Gericht als Zeugen aussagten. Dabei habe eine Zeugin von Übergriffen noch im Jahr 2019 berichtet.
"Aufgrund der Vielzahl möglicher Übergriffe, die zudem nunmehr teilweise auch aus der jüngeren Vergangenheit stammen könnten, hat die Kammer in ihrem Beschluss den Haftgrund der Wiederholungsgefahr bejaht", erklärte der Gerichtssprecher. Über eine Anklage wegen der neuen Vorwürfe sei noch nicht entschieden. Falls es dazu kommt, könnte sie mit einer sogenannten Nachtragsanklage in das laufende Verfahren einbezogen werden, sagte der Sprecher.
Die Kammer hatte in dem Prozess auch den Hamburger Erzbischof Stefan Heße als Zeugen vernommen. Er war früher Personalchef im Kölner Erzbistum und mit dem Fall des Angeklagten befasst, als dieser 2010 von einer seiner Nichten schon einmal angezeigt worden war.
Quelle: ntv.de, lno/dpa