RKI sieht hohen Infektionsdruck Zahl der Heim-Ausbrüche deutlich gestiegen
14.07.2022, 23:21 Uhr
Risikogruppen wie Menschen über 80 sind weiterhin am stärksten von schweren Krankheitsverläufen betroffen.
(Foto: IMAGO/photothek)
Das RKI meldet fast täglich mehr als 100.000 Neuinfektionen in Deutschland. Der Infektionsdruck in der Allgemeinbevölkerung bleibt somit hoch. Auch in Alters- und Pflegeheimen kommt es verstärkt zu Corona-Ausbrüchen.
Die Zahl der Corona-Ausbrüche in Alten- und Pflegeheimen ist zuletzt wieder deutlich gestiegen. Aus 235 dieser Einrichtungen wurden dem Robert-Koch-Institut (RKI) in der vergangenen Woche Ausbrüche mit mindestens einem neuen Fall gemeldet, wie aus dem Wochenbericht hervorgeht. In der Vorwoche waren es 192. Die ab 80-Jährigen seien auch weiterhin am stärksten von schweren Krankheitsverläufen betroffen. Pro 100.000 Einwohner seien in dieser Altersgruppe in der vergangenen Woche etwa 25 mit einer schweren Atemwegsinfektion und Covid-19 ins Krankenhaus gekommen. Über alle Altersgruppen hinweg lag dieser Wert bei 3,7 - das entspreche etwa 3100 neuen Krankenhausaufnahmen in der Woche.
Grundsätzlich blieben der Infektionsdruck in der Allgemeinbevölkerung und die damit zusammenhängenden Belastungen des Gesundheitswesens nach RKI-Angaben hoch. "Auch bei gleichbleibenden Fallzahlen sind weitere Anstiege von schweren Erkrankungen, Hospitalisierungen und Todesfällen zu erwarten", schreibt das Institut.
Für die zurückliegende Kalenderwoche errechnete die Behörde eine Zahl von 800.000 bis 1,3 Millionen Sars-CoV-2-Infizierten mit Symptomen einer akuten Atemwegserkrankung. Die Zahl der Arztbesuche aufgrund von akuten Atemwegserkrankungen sei nach wie vor deutlich höher als für die Jahreszeit üblich. Für die vergangene Woche seien 1,2 Millionen Konsultationen verzeichnet worden, gut ein Viertel davon aufgrund einer Sars-CoV-2-Infektion. Nach wie vor rät das RKI dazu, unabhängig von Impfstatus und Schnelltestergebnis Kontakte zu meiden, wenn Symptome einer Atemwegserkrankung auftreten, etwa Schnupfen, Halsschmerzen oder Husten.
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz hatte das RKI am Donnerstagmorgen mit 720,4 angegeben. Allerdings liefert die Inzidenz kein vollständiges Bild der Infektionslage. Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus - vor allem, weil bei weitem nicht alle Infizierten einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests zählen in der Statistik. Zudem können Nachmeldungen und Übermittlungsprobleme zur Verzerrung einzelner Tageswerte führen. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI zuletzt 152.149 Corona-Neuinfektionen (Vorwoche: 135.402) und 145 Todesfälle (Vorwoche: 108) innerhalb eines Tages. Vergleiche der Daten sind auch hier wegen des Testverhaltens, Nachmeldungen und Übermittlungsproblemen nur eingeschränkt möglich.
Quelle: ntv.de, mba/dpa