Freitag kommt Quarantänepflicht RKI listet Frankreich als Hochrisikogebiet
25.03.2021, 18:55 Uhr
Mutation im Vormarsch: Frankreichs Präsident Macron hat sich lange gegen einen Lockdown gestemmt.
(Foto: picture alliance / abaca)
In Frankreich bestimmen Mutanten die Dynamik und bescheren Millionen von Franzosen einen dritten Lockdown. Das RKI will nun das ganze Land zum Hochrisikogebiet erklären. Auf beiden Seiten der Grenze ist man nicht erfreut. Auf die Pendler kommen schwere Zeiten zu.
Die Bundesregierung wird Frankreich als Corona-Hochrisikogebiet einstufen. Das erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters aus Regierungskreisen. Das Robert-Koch-Institut (RKI) werde die Entscheidung am Freitag bekannt geben, hieß es. Eine Einstufung als Hochrisikogebiet bedeutet für Einreisende, dass eine Quarantänepflicht von zehn Tagen nach der Rückkehr besteht. "Eine vorzeitige Beendigung der Quarantäne ist nur durch einen negativen Test möglich, der frühestens am fünften Tag nach der Einreise vorgenommen werden darf", heißt es auch in dem Bund-Länder-Beschluss von Montag. Zudem ist dann eine digitale Einreiseanmeldung verpflichtend.
Regierungskreise in Mainz bestätigten die Planungen zur Einstufung Frankreichs, berichtete die "Frankfurter Allgemeine Zeitung". Unter den französischen Partnern herrsche Unmut über die anstehende Entscheidung. Frankreich halte der deutschen Seite vor, die hohen Inzidenzen auf französischer Seite seien darauf zurückzuführen, dass man mehr teste, berichtete das Blatt.
Die rheinland-pfälzische Landesregierung hatte sich nach den negativen Erfahrungen der Grenzschließungen im vergangenen Frühjahr intensiv darum bemüht, derlei künftig zu vermeiden und die Grenzregion offenzuhalten. Frankreich und Deutschland sind dort sehr eng verwoben, täglich pendeln Hunderttausende Menschen hin und her.
Für Flugreisende gilt Testpflicht ab Sonntag
Zumindest für Flugreisende aus Frankreich ist die Einstufung allerdings nicht mehr ganz so entscheidend. Denn das Gesundheitsministerium hat eine neue Einreiseverordnung vorgelegt, nach der künftig bei der Einreise per Flugzeug aus allen Ländern - nicht mehr nur aus den Hochrisikogebieten - ein negativer Corona-Test vor dem Abflug vorgelegt werden muss.
In Frankreich werden derzeit 75 Prozent der Neuinfektionen auf Mutanten zurückgeführt. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt mit 312 Fällen deutlich höher als in Deutschland. Rund 21 Millionen Franzosen erleben deshalb seit Samstag den dritten Lockdown seit Beginn der Corona-Pandemie. In 16 Départements mit Großstädten wie Paris, Nizza, Le Havre und Lille gelten seitdem wieder strikte Beschränkungen. Fast alle Geschäfte des nicht täglichen Bedarfs müssen für vier Wochen schließen. Auch die Bewegungsfreiheit wird eingeschränkt. Dagegen beginnt die landesweite Sperrstunde nun um 19 Uhr und damit eine Stunde später als bisher.
Premierminister Jean Castex hatte bei der Ankündigung des neuen Lockdowns von "massiven" Maßnahmen gesprochen, um die dritte Corona-Welle zu brechen. In den betroffenen Gebieten schlagen viele Krankenhäuser wegen Überbelegung Alarm. Frankreichs Gesundheitsminister Olivier Véran zeichnete am Abend ein düsteres Bild von der Lage im Land. Die Situation sei "nicht gut", sagt er, die Pandemie breite sich fast überall immer schneller aus. Véran kündigt einen Lockdown für drei weitere Regionen an, darunter die um Lyon.
Quelle: ntv.de, mau/rts