"Kein Maulkorb aus Rom"Rebellische Nonnen legen Weihnachtspause auf Social Media ein

Drei Nonnen jenseits der 80 liegen in Österreich mit ihrem Vorgesetzten im Clinch. Auf Instagram und Facebook berichten die Ordensschwestern Hunderttausenden von ihrer Klosterbesetzung. Der Probst will das beenden. Ein Vorschlag aus Rom führt jetzt zu einer Atempause im Streit.
Die drei betagten Nonnen von Goldenstein ziehen sich vorläufig aus den sozialen Medien zurück, während der Vatikan den Streit um ihre Besetzung des Klosters Goldenstein in Österreich prüft. Es handle sich aber um keinen Maulkorb aus Rom, wie der kirchenrechtliche Berater der geistlichen Schwestern, Wolfgang Rothe, sagte.
Schwester Bernadette, Schwester Regina und Schwester Rita hatten Anfang September ein ihnen zugewiesenes Altersheim verlassen und das leerstehende Kloster im Schloss Goldenstein bei Salzburg wieder bezogen. Dort hatten sie zuvor jahrzehntelang gelebt, und dort wollen die über 80-jährigen Frauen ihren Lebensabend verbringen. Dieser Schritt löste einen Konflikt mit dem für Schwestern zuständigen Ordens-Vertreter aus.
Sowohl der Ordens-Vorgesetzte als auch die Nonnen schalteten in den vergangenen Wochen Rom ein. Die Vatikan-Behörde für Ordensangelegenheiten habe den Schwestern bereits mitgeteilt, dass sie daran arbeite, eine "gerechte, menschliche und nachhaltige Lösung zu finden", hieß es in einer Stellungnahme der Nonnen.
Zeichen des guten Willens
Der Vatikan habe auch angeregt, Advent und Weihnachten in Ruhe und Besinnung zu verbringen. Dem kommen die Nonnen mit einer Instagram- und Facebook-Pause nach. "Wir möchten unseren vorläufigen Rückzug aus den sozialen Medien sehr bewusst als Zeichen des Entgegenkommens gegenüber dem Heiligen Stuhl verstanden wissen", hieß es. Der Instagram-Auftritt der Nonnen von Goldenstein hat derzeit 283.000 Follower.
Zuletzt hatte sich der Konflikt zwischen den Klosterfrauen und ihrem Vorgesetzten, Propst Markus Grasl zugespitzt. Grasl hatte angeboten, dass sie in Goldenstein bleiben dürften. Im Gegenzug hatte er gefordert, dass sie sich aus sozialen Medien zurückziehen, keine Anwälte engagieren und auf die Hilfe ehemaliger Klosterschülerinnen verzichten.
Der Vatikan habe hingegen kein Social-Media-Verbot ausgesprochen, sondern nur zum Verzicht eingeladen, betonte Rothe, der als Seelsorger in München tätig ist. Auch habe Rom keine Einschränkungen für die Helferinnen gefordert, sagte er.