Panorama

"Jagd auf Migranten" Rechte randalieren in Südspanien nach Attacke auf Rentner

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In Südspanien kommt es zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Rechten und Migranten. Rechte Netzwerke rufen online zur Hetze auf. Dabei instrumentalisieren sie einen Angriff auf einen älteren Mann für ihre Zwecke.

Im Süden Spaniens sind am Wochenende einwandererfeindliche Krawalle ausgebrochen. In Torre Pacheco in der Nähe der südöstlichen Großstadt Murcia gingen Menschen auf die Straße, nachdem ein Mann von Migranten aus dem Maghreb geschlagen worden sein soll. Die Zeitung "La Opinión de Murcia" berichtete, trotz eines großen Polizeiaufgebots hätten Gruppen mit Knüppeln bewaffnet Jagd auf Menschen mit Migrationshintergrund gemacht. Mehrere Menschen wurden demnach verletzt. Es gab eine Festnahme.

Der 68-jährige Rentner, dessen Name nur mit Domingo angegeben wurde, schilderte spanischen Medien demnach, dass er anscheinend ohne Grund von drei nordafrikanischen Jugendlichen attackiert worden sei. Die mutmaßlichen Täter wurden noch nicht gefasst. Die ultrarechte Szene habe diesen noch nicht geklärten Vorfall dazu genutzt, Einwanderung und Kriminalität gleichzusetzen, schreibt die Zeitung "El País".

Die Stadtverwaltung von Torre Pacheco rief daraufhin zu einer Demonstration auf. Die Kundgebung artete nach Angaben der Behörden jedoch in Gewalt aus, weil rechtsextreme Gruppen migrantenfeindliche Parolen verbreitet hätten.

Gewaltaufruf auf Telegram

Unter der Überschrift "Schiebt sie jetzt ab" wurde auf Telegram zur "Jagd" auf nordafrikanischstämmige Menschen aufgerufen. "Wenn die anderen Maghrebiner in der Gemeinde nicht kooperieren bei der Identifikation der Schuldigen, sind sie automatisch schuldig und müssen dafür bezahlen", hieß es in dem Gewaltaufruf.

Die Regierung der Region Murcia rief zur Ruhe auf. "Torre Pacheco muss zur Normalität zurückfinden", erklärte der konservative Regierungschef Fernando López Miras auf X. Zwar verstehe er "die Frustration, aber nichts rechtfertigt Gewalt". Zugleich sagte López Miras zu, dass der Angriff auf den 68-Jährigen "nicht ungestraft" bleibe.

In sozialen Medien kursierten seit Tagen Drohungen auch gegen in Torre Pacheco wohnende Familien aus Marokko. In dem Ort stellen Migranten etwa 30 Prozent der Bevölkerung, wie die Zeitung "El Mundo" schreibt. Dies sei doppelt so hoch wie der Durchschnitt in Spanien.

Quelle: ntv.de, raf/AFP/dpa

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