Wolfgang Koszics lebte in Portugal Reemtsma-Entführer stürzt in den Tod

Einer der Entführer des Hamburger Multimillionärs Jan Philipp Reemtsma kommt in Portugal unter ungeklärten Umständen ums Leben. Es handelt sich um den 1997 verurteilten Wolfgang Koszics. Allerdings: Die Meldung ist schon ein Jahr alt.
Einer der Entführer des Hamburger Millionärs Jan Philipp Reemtsma ist tot. Er kam bereits vor einem Jahr an der Südküste Portugals ums Leben, wie jetzt die Hamburger Staatsanwaltschaft informierte. Die Leiche sei im Februar 2014 an der Algarve entdeckt und schon bald als die des 72-jährigen Wolfgang Koszics identifiziert worden. Das Landeskriminalamt habe im Mai 2014 über Verbindungsbeamte der deutschen Botschaft in Portugal davon erfahren. Wegen der Brisanz des Falls sollen laut "Bild"-Zeitung bislang nur engste Justizkreise eingeweiht gewesen.
Zur Todesursache und zum genauen Fundort der Leiche konnte die Sprecherin keine Angaben machen. "Die Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen." Sie bestätigte jedoch, dass Koszics von einer Klippe gestürzt sei. Laut "Bild" sind jetzt Hamburger Fahnder nach Portugal gereist, um die Aufklärung des Falls zu beschleunigen.
Selbst Opfer eines Verbrechens?
Nach Angaben der "Bild"-Zeitung soll Koszics in Verbrecherkreisen verkehrt haben. Bekannt gewesen sei er unter dem Namen "Der dicke Faruk". Laut Obduktionsbericht habe er zum Todeszeitpunkt viel Alkohol im Blut gehabt. Jetzt soll Koszics' Leiche erneut obduziert werden. Noch ist unklar, ob der Reemtsma-Entführer womöglich selbst Opfer eines Verbrechens wurde.
Im März 1996 hatte eine vierköpfige Bande den Hamburger Millionenerben und Sozialwissenschaftler Jan Philipp Reemtsma entführt. Nach 33 Tagen ließen die Täter Reemtsma für umgerechnet rund 15,3 Millionen Euro - das bis dahin höchste bekannte Lösegeld in Deutschland - unverletzt frei. Vom Großteil des Geldes fehlt bis heute jede Spur.
Koszics wurde Ende Mai 1996 in der spanischen Stadt Murcia festgenommen. 1997 verurteilte ihn das Hamburger Landgericht zu einer Haftstrafe von zehneinhalb Jahren. Er war an der Planung des Verbrechens beteiligt und hatte das Entführungsopfer bewacht. Im Oktober 2013 war als letzter der Verurteilten Thomas Drach nach mehr als 15 Jahren aus der Haft entlassen worden. Drach soll zuletzt auf Ibiza gelebt haben.