Panorama

Ausfall auf Iberischer Halbinsel Regierungschef ist begeistert von Spaniens Energiesystem

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Der Stromausfall in Spanien ist nahezu komplett behoben. Ministerpräsident Sanchez kündigt umfassende Ermittlungen an und will Konsequenzen ziehen - obwohl er eins der "fortschrittlichsten Systeme der Welt" in seinem Land sieht. Die Justiz geht der Frage nach, ob es Terrorismus war.

Nach dem gigantischen Stromausfall in ganz Spanien, Portugal, Andorra sowie südwestlichen Teilen Frankreichs lobt der spanische Regierungschef Pedro Sanchez das Stromnetz seines Landes in höchsten Tönen. "In den vergangenen 24 Stunden hat unser System eine große Wiederherstellungskapazität bewiesen und sich als eines der fortschrittlichsten der Welt erwiesen", sagte er.

Dennoch kündigte der Ministerpräsident an, das Netz sanieren zu wollen, sobald klar ist, was die Ursache für den Totalausfall war. "Die spanische Regierung wird dieser Angelegenheit auf den Grund gehen und die notwendigen Reformen und Maßnahmen ergreifen, um sicherzustellen, dass so etwas nicht noch einmal passiert", sagte Sanchez. "Und wir werden natürlich die privaten Betreiber zur Verantwortung ziehen. Das darf nie wieder passieren."

Der Regierungschef dankte den Bürgern, dass diese in der "kritischen Situation (...) entsprechend" reagiert haben. Er nannte die Spanier eine "bewundernswerte Bevölkerung". Wer allerdings sagen würde, der Vorfall sei geschehen, weil zu wenig Atomstrom zur Verfügung stand, würde "entweder lügen oder Unwissenheit zeigen".

Sanchez: "Wären wir stärker von der Kernenergie abhängig gewesen, wäre die Erholung nicht so schnell verlaufen, wie wir sie derzeit erleben." Selbst jetzt seien noch nicht alle Kernkraftwerke wieder am Netz. Er verurteilte die falschen Behauptungen und bat um Geduld. Die Regierung befasse sich mit der Ursachensuche.

Stromausfall könnte als "Terrorismus" gewertet werden

Ein Richter von Spaniens Gericht für die Verfolgung schwerer Straftaten hat bereits eine Voruntersuchung unter dem Verdacht der "Computer-Sabotage" eingeleitet, teilte die Justiz des Baskenlandes mit. Wenn der landesweite Stromausfall auf einen derartigen Anschlag in der strategischen Infrastruktur zurückgehen sollte, könnte dies sogar als "Terrorismus" eingestuft werden.

"Die Techniker des Stromnetzes sind weiterhin mit einer Analyse des Systems befasst", führte Sanchez weiter aus. "Wir rechnen mit vorläufigen Ergebnissen in den nächsten Stunden oder Tagen." Der spanische Regierungschef kündigte zudem an, einen "unabhängigen Bericht" von der EU-Kommission angefordert zu haben.

Deutschlands Noch-Innenministerin Nancy Faeser forderte, hierzulande für "ein Höchstmaß an Sicherheit kritischer Infrastrukturen wie der Energieversorgung zu sorgen", auch wenn der Blackout auf der Iberischen Halbinsel keine Auswirkungen auf das Stromnetz hierzulande hatte. "Wir müssen unsere Resilienz und Widerstandsfähigkeit weiter stärken", sagte sie den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland. Sie sagte weiter, Deutschland müsse "kritische Abhängigkeiten und Sicherheitsrisiken" reduzieren.

Quelle: ntv.de, mpa

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