Unfall in der Karasee Russischer Atomeisbrecher kollidiert mit Frachter
29.01.2025, 15:11 Uhr Artikel anhören
Ein russischer Atomeisbrecher kollidiert in der polaren Karasee mit einem Frachtschiff und wird beschädigt. Der Vorfall wird von der russischen Staatsreederei bestätigt. Ein Video zeigt die dramatischen Momente der Kollision.
Ein russischer Atomeisbrecher ist in der polaren Karasee mit einem Frachtschiff kollidiert und dabei offenbar beschädigt worden. Die russische Staatsreederei Atomflot in Murmansk bestätigte einen Zwischenfall. Sie teilte aber nur mit, dass der Eisbrecher "50 Let Pobedy" beim Einsatz "in den rauen Bedingungen der Arktis" einen Schaden links am Bug erlitten habe. Von dem Zusammenstoß als Ursache war nicht die Rede.
Dabei zeigt ein augenscheinlich von der Brücke des Eisbrechers gefilmtes Video, wie das massive Schiff auf den Frachter zuhält und ihn seitlich streift. Der Eisbrecher habe das feststeckende Frachtschiff aus dem Eis befreien sollen, berichtete der russische Fernsehsender Ren.tv. Die Karasee als Teil des Polarmeeres liegt nördlich von Russland zwischen den Inselgruppen Nowaja Semlja und Sewernaja Semlja.
Niemand sei verletzt worden, teilte Atomflot der staatlichen Nachrichtenagentur TASS zufolge mit. Die "50 Let Pobedy" (50 Jahre Sieg) sei weiter seetüchtig, für die zwei Reaktoren und andere Systeme gebe es keine Gefahr. Fotos zeigten indes, dass die Bordwand mehrere Meter breit eingerissen war. Das 159 Meter lange Schiff wurde 1993 in Dienst gestellt. Zu Schäden am Frachtschiff "Yamal Krechet" wurde nichts mitgeteilt.
Mehr Schiffe geplant
Der Atomeisbrecher "50 Jahre Sieg" ist laut dem Reiseanbieter Inventia mit 75.000 PS der stärkste Eisbrecher der Welt. Er ist das modernste Schiff der "Arktika-Klasse" und kann bis zu drei Meter dickes Eis brechen. 64 Außenkabinen und Suiten sowie ein Restaurant, ein Innenpool und ein Hospital gehören demnach zur Ausstattung.
Im vergangenen Jahr kündigte Russlands Präsident Wladimir Putin den Bau neuer Atomeisbrecher an, um den arktischen Seeweg zwischen Europa und Asien länger offenzuhalten und mehr Präsenz in den arktischen Meeren zu zeigen. Viele russische Häfen entlang der Nordküste haben bislang keine Anbindung an das Straßen- oder Bahnnetz.
Quelle: ntv.de, sba/dpa