Mehr als 400.000 Infektionen Russland lockert trotz steigender Fallzahlen
31.05.2020, 13:09 Uhr
Bus fahren darf nur, wer einen Passierschein vorweisen kann.
(Foto: imago images/ITAR-TASS)
Ab Montag wird der Alltag in Russland wieder anlaufen. Viele strenge Maßnahmen aufgrund der Coronavirus-Krise werden gelockert. 300.000 Menschen kehren zurück an ihre Arbeit. Dabei steigt die Zahl der Infizierten weiter massiv an.
In Russland ist die Zahl der Corona-Infizierten kurz vor geplanten größeren Lockerungen auf über 400.000 gestiegen. Die amtliche Statistik wies am Sonntag 9268 neue Fälle aus. Das ist der höchste Wert seit anderthalb Wochen und die Bestätigung eines gefährlichen Trends: Nachdem die Fallzahlen nach ihrem Höhepunkt Mitte Mai zunächst gesunken waren, stiegen sie in den letzten fünf Tagen wieder kontinuierlich an. Insgesamt sind damit in Russland 405.843 Menschen nachgewiesen mit dem Coronavirus infiziert. Laut offiziellen Angaben gab es bislang 4693 Todesfälle.
Ungeachtet massiv steigender Zahlen beginnt an diesem Montag in Russland eine größere Lockerungswelle. Erstmals seit mehr als zwei Monaten Ausgangssperre sind in Moskau - Europas größter Stadt - wieder Spaziergänge an einzelnen Tagen und Frühsport im Freien erlaubt. Verschärft wird allerdings der Maskenzwang. Mund- und Nasenschutz sind dann nicht mehr nur in öffentlichen Räumen und Verkehrsmitteln Pflicht, sondern auch auf der Straße.
300.000 Menschen zurück zur Arbeit
In der russischen Hauptstadt werden erstmals wieder Geschäfte und Einkaufszentren sowie Dienstleistungsbetriebe wie Reparaturwerkstätten und Reinigungen unter strengen Hygienevorschriften geöffnet. Dadurch können 300.000 Menschen wieder zur Arbeit. Friseure und Gaststätten bleiben allerdings weiterhin geschlossen.
Fahrten in öffentlichen Verkehrsmitteln sind weiter nur mit einem von der Stadt ausgegebenen elektronischen Passierschein erlaubt. Zudem ist das Tragen von Handschuhen vorgeschrieben. Auch in vielen anderen Teilen Russlands sind massive Lockerungen geplant.
Kremlchef Wladimir Putin hatte trotz immer neuer Höchststände bei den Todes- und Infektionszahlen erklärt, dass sich die Lage stabilisiert habe. Vor allem der Druck seitens der Wirtschaft war groß, Produktion und Handel wieder zuzulassen.
Russland steckte schon vor der Pandemie in einer Wirtschaftskrise. Die Kritik an der russischen Politik im Kampf gegen Corona nimmt zu. In sozialen Netzwerken beklagen Bürger millionenfach ein Durcheinander an Regelungen und Chaos bei der Verhängung von Strafen wegen Verstößen gegen Vorschriften.
Quelle: ntv.de, ara/dpa