Dutzende Verletzte S-Bahn in Barcelona verunglückt
28.07.2017, 10:54 Uhr
Schock in der morgendlichen Rushhour in Barcelona: Eine voll besetzte S-Bahn kracht gegen einen Prellbock am Bahnsteigende. Viele Menschen werden verletzt.
Bei einem Zugunglück im spanischen Barcelona sind mindestens 56 Menschen verletzt worden. Darunter ist ein Schwerverletzter, auch der Zugführer wurde verletzt, wie die Rettungskräfte mitteilten. Unter den Verletzten sind ein Franzose und ein Rumäne, alle anderen waren Spanier, wie ein Sprecher des Zivilschutzes sagte.
Der Unfall ereignete sich am Morgen im Fern- und Regionalbahnhof Estación de Francia im Zentrum der Hauptstadt Kataloniens. Der nationalen Bahngesellschaft Renfe zufolge konnte ein S-Bahn-Zug bei der Einfahrt in den Bahnhof nicht rechtzeitig bremsen und krachte gegen einen Prellbock am Bahnsteigende. Der Zug sei bei normaler Geschwindigkeit eingefahren, habe nicht gebremst und sei dann gegen den Prellbock gefahren, sagte ein Sicherheitsmann des Bahnhofs.
Viele Verletzte wurden auf dem Bahnsteig behandelt. Einige weinten und standen unter Schock. Zahlreiche Kranken-, Polizei- und Feuerwehrwagen waren vor Ort. Weil der Zug überfüllt war, standen offenbar viele Passagiere zum Zeitpunkt des Unglücks, was die Zahl der Verletzten erhöhte.
Die Zugführerkabine wurde von der Feuerwehr und der Regionalpolizei mit einer Plane abgedeckt. Auf Amateurvideos war der vordere Teil des Zuges zu sehen, der auf einer Länge von etwa zwei Metern völlig eingedrückt war. Die Ursache für das Unglück ist noch unklar. Die Bahngesellschaft leitete Ermittlungen dazu ein. Der katalanische Regierungschef Carles Puigdemont besuchte noch am Morgen den Unfallort.
Der Moment des Aufpralls habe sich angefühlt wie ein Erdbeben, berichtete die Zugreisende Lidia, die sich im ersten Waggon befunden hatte, der Tageszeitung "La Vanguardia". Sie habe mehrere Menschen mit Schnittwunden am Kopf und im Gesicht gesehen.
Diese Woche erst hatten die Spanier des schwersten Zugunglücks des Landes seit dem Zweiten Weltkrieg gedacht. Dabei waren am 24. Juli 2013 nahe des Wallfahrtsortes Santiago de Compostela 80 Menschen ums Leben gekommen. Der Lokführer telefonierte offenbar zum Zeitpunkt des Unfalls. Der Zug hatte beim Entgleisen eine Geschwindigkeit von 179 Stundenkilometern und war damit mehr als doppelt so schnell wie die erlaubten 80 Stundenkilometer.
Quelle: ntv.de, hul/AFP/dpa