RKI: "Keine Verzerrung" Schnelltests treiben nicht die Inzidenz hoch
01.04.2021, 08:57 Uhr
Das Ergebnis bei einem Schnelltest ist nach 15 Minuten ablesbar.
(Foto: imago images/Jürgen Schwarz)
Kostenlose Schnelltests sollen helfen, die Pandemie in den Griff zu bekommen. Seit Anfang März können diese einmal wöchentlich in Anspruch genommen werden. Doch für den rasanten Anstieg der Infektionszahlen spielen sie keine wesentliche Rolle, teilt das RKI mit.
Die steigende Zahl gemeldeter Corona-Neuinfektionen in Deutschland ist nach Erkenntnissen des Robert-Koch-Instituts (RKI) bisher nicht sonderlich auf Schnelltests zurückzuführen. Es lasse sich "keine Verzerrung der Anzahl PCR-positiver Testergebnisse durch eine übergroße oder stark ansteigende Anzahl von positiven Antigentests nachweisen", heißt es.
Zwischen 8. und 14. März, als in Deutschland wöchentliche Gratis-Schnelltests eingeführt wurden, ging dem RKI zufolge bei 4,4 Prozent der laborbestätigten PCR-Tests ein positiver Schnelltest voraus. Dieser Anteil kletterte leicht auf 5,5 Prozent (15. bis 21. März) und zuletzt auf 6,0 Prozent (22. bis 28. März).
Nach RKI-Angaben lag in den Kalenderwochen 11 und 12 (15. bis 28. März) die Zahl positiver PCR-Tests mit vorangegangenem Schnelltest jeweils um etwa 1800 höher als in der Vorwoche. Die Zahl der positiven Tests sei jedoch in jeder der beiden Wochen um über 20.000 gestiegen.
In der vergangenen Woche gab es nach RKI-Angaben 1,40 Millionen PCR-Tests. Laut RKI-Lagebericht zur Vorwoche waren es damals 1,35 Millionen. Die Rate der positiven Tests stieg in den Wochen von 7,91 auf 9,33 Prozent und damit wesentlich schneller als die Testzahlen.
Mit einer Ausweitung der Tests wollte man letztendlich dem realen Infektionsgeschehen Schritt für Schritt näher kommen. Der Lücke zwischen der vom RKI erfassten Inzidenz und der wirklichen Inzidenz in der Bevölkerung sollte damit verkleinert werden.
Private Schnelltests werden nicht erfasst
Erfasst werden müssen nur die sogenannten Schnelltests, die zum Beispiel in Testzentren, Apotheken oder Arztpraxen von geschultem Personal durchgeführt werden. Positive Ergebnisse sind nach dem Infektionsschutzgesetz von dort den Gesundheitsämtern vor Ort zu melden. Ob das flächendeckend und vollständig geschehe, darüber kann das RKI keine Aussage treffen. In die offiziellen Statistiken gehen dann in jedem Fall nur die darauf folgenden PCR-Tests ein.
Während bei PCR-Tests im Labor das Erbmaterial des Erregers nachgewiesen wird, handelt es sich bei den prinzipiell weniger zuverlässigen Schnell- und Selbsttests um sogenannte Antigentests. Sie weisen in Abstrich-Proben Moleküle nach, die charakteristisch für das Virus sind.
Im Gegensatz dazu laufen Selbsttests, wenn sie zu Hause gemacht werden, quasi unterhalb des RKI-Radars. Denn eine Meldepflicht gibt es für diese nicht. Zwar sollte auch hier nach einem positiven Ergebnis ein PCR-Test zur Bestätigung oder Widerlegung unternommen werden, ob das tatsächlich so gehandhabt wird, kann aber niemand kontrollieren.
Quelle: ntv.de, jaz/dpa