Panorama

Schicksalsschlag für Mäzen "Schraubenkönig" Würth trauert um seine Tochter

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Marion Würth hatte keine operative Funktion im Unternehmen ihres Vaters Reinhold Würth (rechts).

Marion Würth hatte keine operative Funktion im Unternehmen ihres Vaters Reinhold Würth (rechts).

(Foto: picture alliance / Alexander Schuhmann)

Reinhold Würth ist einer der vermögendsten Menschen in Deutschland. Den einstigen Zwei-Mann-Betrieb hat der Unternehmer zu einem Handelskonzern gemacht, er wurde zum Milliardär. Doch nun muss der 90-Jährige einen schweren Verlust in seiner Familie hinnehmen.

Der baden-württembergische Unternehmer Reinhold Würth trauert um seine Tochter Marion Würth. Die 66-Jährige sei "völlig unerwartet und auch für sie nicht vorhersehbar" nach einem gesundheitlichen Schicksalsschlag am 3. Oktober gestorben, teilte die Würth-Gruppe aus Künzelsau mit. Zuvor hatte die "Heilbronner Stimme" berichtet. Reinhold Würth hatte im April seinen 90. Geburtstag einer Sprecherin zufolge im Familienkreis gefeiert.

Marion Würth hatte keine operative Funktion im Unternehmen und führte laut der Mitteilung ein Hofgut nach den Prinzipien der Demeter-Landwirtschaft. "Marion Würth verband ihre tiefe Liebe zur Natur und zu den Tieren mit einem klaren Werteverständnis", hieß es in der Mitteilung.

Die Würth-Gruppe ist Weltmarktführer im Bereich der Befestigungs- und Montagetechnik. Das Sortiment umfasst mehr als eine Million Produkte - unter anderem für Handwerks- und Industriebetriebe. Neben Schrauben und Dübeln gehören dazu beispielsweise auch Werkzeuge und Arbeitsschutz-Artikel. Ein Teil wird selbst hergestellt.

Ende Juni waren rund 87.200 Menschen bei Würth beschäftigt - davon gut 27.400 in Deutschland. Im vergangenen Jahr war der Gewinn von Würth wegen der schlechten Wirtschaftslage um rund 35 Prozent eingebrochen. Nach einem leichten Wachstum im ersten Halbjahr dieses Jahres hatte sich der Handelskonzern im Juli für die zweite Jahreshälfte vorsichtig optimistisch gegeben.

Einer der reichsten Deutschen

Der einstige Zwei-Mann-Betrieb hat Würth zum Milliardär gemacht – er zählt heute zu den reichsten Deutschen. "Ich würde nicht viel anders machen als ich es gemacht habe", sagte Würth. Aus dem Tagesgeschäft ist er vor mehr als 30 Jahren ausgestiegen. Bereits damals gehörte die Firma mehreren Stiftungen. Zu oft hatte Würth miterlebt, wie andere Familienunternehmen im Erbgang litten oder zerfielen. Seit Anfang des Jahres haben nun seine Enkel das Sagen im Betrieb.

Aber auch nach seinem Ausscheiden wachte der Patriarch über die Entwicklung seines Konzerns. Die Geschäftszahlen hatte er stets parat. Er freute sich besonders darüber, dass 2023 die 20-Milliarden-Grenze beim Umsatz geknackt wurde.

Der Familienunternehmer positionierte sich in der Vergangenheit auch immer wieder politisch. Vor einem guten Jahr machte er zum Beispiel Schlagzeilen, als er seinen Beschäftigten in Deutschland davon abriet, für die AfD zu stimmen. In einem fünfseitigen Schreiben warnte er mögliche Protestwähler damals: "Bloß wegen ein bisschen Spaß an der Freude Rabatz zu machen und aus Unmut über die Ampelregierung die AfD zu wählen, ist einfach zu wenig." Niemand müsse hierzulande hungern oder frieren.

Quelle: ntv.de, gut/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen