Panorama

Letzte Reise in die HeimatSeemänner sammeln für einen von ihnen

17.10.2018, 10:01 Uhr
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Fidel Labrador hat in Hamburg viele Freunde. (Foto: GoFundMe)

Mehr als 25 Jahre ist der Seemann Fidel Labrador auf Schiffen unter deutscher Flagge gefahren. Doch geboren ist er auf den Philippinen. Und dorthin würde er schwer krank gern zurückkehren. Das kann er aber nicht bezahlen.

Sein ganzes Leben war Fidel Labrador auf Reisen. Der auf den Philippinen geborene Seemann fuhr mehr als 25 Jahre auf Schiffen unter deutscher Flagge und hat auch einen deutschen Pass. Immer, wenn er Urlaub hatte, machte er im Hamburger Seemannsheim Krayenkamp Station.

Doch diesmal ist alles anders: Denn Labrador hat einen Hirninfarkt erlitten und kann seitdem kaum noch sprechen. Er braucht einen Katheter und ständig Hilfe, beim Anziehen, beim Essen. In Hamburg wird der 69-Jährige von alten Freunden umsorgt, doch am liebsten würde er in die alte Heimat zurückkehren.

In Lubao, einem Dorf nördlich von Manila, leben seine Frau sowie die vier Kinder und drei Enkel. Doch in seinem gesundheitlichen Zustand ist eine Rückkehr eine schwierige Aktion. Labrador muss liegend transportiert werden, er kann auch nicht ohne eine Pflegeperson fliegen. Und die Tickets kann sich er sich von seiner kleinen Rente von 900 Euro auch nicht leisten.

Deshalb hat das Seemannsheim einen Spendenaufruf bei der Plattform GoFundme für den alten Seemann gestartet. 5000 Euro sollen für die Reise gesammelt werden. Denn Labrador bleibt womöglich nicht mehr viel Zeit für ein letztes Wiedersehen mit seiner Familie, die sich dann auch um seine Pflege kümmern würde.

"Jeder hier kannte Fidel als vergnügten, witzigen Typen, der immer zu Späßen aufgelegt war und bei jedem Ausflug dabei war", sagte Felix Tolle vom Seemannsheim Krayenkamp dem "Hamburger Abendblatt". Die Familie in Manila frage ständig, wann Fidel endlich kommen kann.

Innerhalb von vier Tagen kamen bereits mehr als 3000 Euro zusammen. Viele Spender wünschten dem Seemann eine gute Reise. Eine Frau schrieb, sie habe gespendet, "weil Hamburg nicht nur ein Tor zur Welt, sondern auch einen Weg zur Heimat bieten sollte".

Quelle: sba

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