Sechs Tote in New York Siemens-Manager und Familie sterben bei Helikopter-Crash
11.04.2025, 07:31 Uhr Artikel anhören
Zwei Menschen konnten noch lebend geborgen werden, starben aber kurz darauf.
(Foto: REUTERS)
Warum ein Helikopter in New York in einen Fluss stürzt, ist unklar. Bekannt ist aber mittlerweile die Identität der Familie: Es handelt sich um einen Top-Manager von Siemens. Er, seine Frau und drei Kinder sterben ebenso wie der Pilot.
Bei dem Hubschrauber-Absturz in New York sind drei Kinder und drei Erwachsene getötet worden. Es handelt sich um einen spanischen Top-Manager von Siemens, Agustin Escobar, seine Frau und drei Kinder. Auch der Pilot wurde bei dem Absturz getötet. Derzeit laufen noch die Ermittlungen zur Unglücksursache.
Der Siemens-Konzern bestätigte, dass es sich bei den umgekommenen Passagieren um einen seiner spanischen Manager und dessen Familie handelt. "Wir sind zutiefst bestürzt über den tragischen Hubschrauberabsturz, bei dem Agustín Escobar und seine Familie ums Leben gekommen sind", teilte Siemens in München mit. "Unser tief empfundenes Mitgefühl gilt allen Angehörigen." Der Spanier war seit vergangenem Herbst weltweiter Chef des Bahn-Infrastrukturgeschäfts der Siemens-Zugsparte Siemens Mobility gewesen. Zuvor hatte er die Geschäfte von Siemens in Spanien geführt.
Es handele sich um eine Familie aus Barcelona, schrieb der Regierungschef der spanischen Region Katalonien, Salvador Illa, auf X. Er sprach zugleich sein Beileid aus. Auch Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez kondolierte auf X.
Helikopter brauchte Treibstoff
Zwei der Passagiere waren noch am Leben, als Taucher sie aus dem Wasser zogen. Sie starben später, wie die Polizeipräsidentin von New York City, Jessica S. Tisch, sagte. "Sechs unschuldige Seelen haben ihr Leben verloren, und wir beten für sie und ihre Familien", sagte die New Yorker Gouverneurin Kathy Hochul.
Laut New Yorks Bürgermeister Eric Adams waren alle Fluggäste nach vorläufigen Informationen zu einem Besuch aus Spanien angereist und auf einem Rundflug über der Metropole. Dann sei der Helikopter aus noch ungeklärten Gründen in den Hudson River vor Manhattan gestürzt.
Michael Roth, zu dessen Unternehmen der Hubschrauber für Touristenrundflüge in der Millionenstadt gehört, sagte dem britischen "Telegraph": "Er (der Pilot) meldete sich und sagte, dass er landen würde und dass er Treibstoff bräuchte. Es hätte etwa drei Minuten dauern sollen zurückzukehren, aber nach 20 Minuten war er immer noch nicht da." Ein weiterer Hubschrauber der Firma habe sich dann auf den Weg gemacht und aus der Luft den abgestürzten Helikopter im Hudson gesehen.
Flug über den Hudson
Einsatzkräfte fuhren mit zahlreichen Booten zur Unglücksstelle, doch für die Insassen des Hubschraubers vom Typ Bell 206 kam jede Hilfe zu spät. Im Internet verbreiteten sich Aufnahmen, auf denen die Kabine eines Hubschraubers zu sehen ist, die wie ein Stein aus großer Höhe ins Wasser stürzt. Spekuliert wurde daher, dass der Helikopter in der Luft auseinandergebrochen sein könnte.
"Die Aufnahmen von dem Unfall sind schrecklich", schrieb US-Präsident Donald Trump auf der Plattform Truth Social. Nähere Informationen zur Ursache und dem Hergang des Unglücks werde es in Kürze geben, kündigte er an.
Der Hubschrauber war nach bisherigen Erkenntnissen gegen 15 Uhr Ortszeit in Downtown Manhattan gestartet, um die Südspitze Manhattans geflogen und dann den Hudson River entlang zwischen New York und New Jersey. Auf Höhe des nördlichen Endes von Manhattan kehrte er um - wenige Minuten später verlor der Pilot dann offenbar die Kontrolle über den Hubschrauber, der nahe dem Ufer von New Jersey in den Fluss stürzte.
Kritik an vielen Flügen über New York
Helikopter gehören zum New Yorker Stadtbild und sind gerade in Manhattan ständig zu sehen. Meistens haben sie Touristen an Bord oder bringen reiche Geschäftsleute zu ihrem nächsten Termin oder Wohnsitz vor den Toren der Stadt. Vielen New Yorkern ist das nicht nur zu laut, sondern auch zu gefährlich. Immer wieder entbrannten nach Unfällen Debatten über die Sicherheit in der dicht besiedelten Metropole mit mehr als acht Millionen Einwohnern und Hunderten Wolkenkratzern.
Der Bezirksbürgermeister Mark Levine verwies vor Journalisten darauf, dass es seit 1980 bereits etwa 30 Hubschrauber-Abstürze in New York gegeben habe. Er forderte, den Luftverkehr über der größten US-Metropole stärker einzuschränken.
Der Hudson trennt New York von New Jersey und ist eine viel befahrene Schifffahrtsstraße. 2009 war ein Flugzeug der Fluggesellschaft US Airways auf dem Fluss notgelandet. Alle 155 Menschen an Bord überlebten. Der Vorfall ging als "Wunder vom Hudson" in die Geschichte ein.
Quelle: ntv.de, mli/dpa