Halbes Land unter Ebola-QuarantäneSierra Leone verhängt Ausgangssperre

Liberia ist seit Februar offiziell Ebola-frei, doch in Sierra Leone grassiert das Virus weiter. Als Schutzmaßnahme vor weiteren Infektionen greift die Regierung zu einer drastischen Maßnahme: Millionen Menschen dürfen tagelang ihr Haus nicht verlassen.
Im Kampf gegen das Ebola-Virus hat die Regierung in Sierra Leone eine dreitägige Ausgangssperre für 2,5 Millionen Menschen angekündigt. Sie gelte für die Hauptstadt Freetown und den Norden des Landes und diene der Eindämmung der Epidemie, erklärte Palo Conteh vom Ebola-Krisenzentrum des Landes. Geplant ist eine Ausgangssperre vom 27. bis zum 29. März.
Im September hatte es in Sierra Leone eine landesweite Ausgangssperre für alle sechs Millionen Bewohner des westafrikanischen Landes gegeben. Dabei waren zehntausende Helfer von Tür zu Tür gezogen, um zuvor nicht gemeldete Fälle der Krankheit aufzuspüren. Zudem sollten die Bewohner nochmals an die Gefahren und die nötigen Schutzmaßnahmen erinnert werden. "Die Leute sind nachlässig geworden, sie berühren Leichen und waschen sie, und sie bringen Kranke zu traditionellen Heilern", sagte Conteh.
In den von der Epidemie am stärksten betroffenen westafrikanischen Ländern Sierra Leone, Liberia und Guinea sind nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation seit Dezember 2013 insgesamt fast 10.200 Menschen an dem Virus gestorben. Sierra Leone zählte fast 3700 Todesopfer. Das Land meldete 12.000 Ebola-Fälle - fast die Hälfte der 25.000 regional gemeldeten Fälle. Während in Liberia seit Februar kein neuer Ebola-Fall gemeldet wurde, gingen die Ansteckungszahlen in Guinea zuletzt wieder hoch.