Panorama

EU-weit einsehbar Spanien plant Kartei für Impfverweigerer

Die 96-jährige Araceli Hidalgo ist die erste Spanierin, die gegen das Coronavirus geimpft wird.

Die 96-jährige Araceli Hidalgo ist die erste Spanierin, die gegen das Coronavirus geimpft wird.

(Foto: picture alliance/dpa/EUROPA PRESS)

Laut einer neuen Studie steigt die Impfbereitschaft der Spanier rasant. Wollten zuvor fast die Hälfte aller Bürger keine Impfung, lehnen das inzwischen nur noch rund 30 Prozent ab. Allerdings arbeiten die Behörden an einer Verweigerer-Kartei. Die sollen auch andere Europäer einsehen dürfen.

Spanische Behörden planen ein Register mit den Namen von Menschen, die das Angebot einer Impfung gegen das neuartige Coronavirus abgelehnt haben. Das Register sei nicht-öffentlich zugänglich, aber werde an andere europäische Länder weitergegeben, sagte der spanische Gesundheitsminister Salvador Illa in einem Interview mit dem Fernsehsender La Sexta. Jeder Bürger werde entsprechend des Impfplanes eine Einladung zu einem Impftermin erhalten. Die Impfung sei zwar freiwillig, aber wer der Einladung nicht folge, werde registriert. Die Behörden würden "mit dem allergrößten Respekt für den Datenschutz" vorgehen, versicherte Illa.

Laut einer am vergangenen Montag veröffentlichten Studie des staatlichen Meinungsforschungsinstituts Zentrum für Soziologische Studien ist der Anteil der Impf-Verweigerer in Spanien stark gesunken: 28 Prozent der im Dezember Befragten würden eine angebotene Impfung ablehnen. Im Vormonat betrug dieser Anteil noch 47 Prozent. Gleichzeitig stieg die Impfbereitschaft der Spanier von knapp 37 auf mehr als 40 Prozent.

"Problem bei Temperatur-Kontrollen": Biontech-Lieferung verzögert sich

Die für den heutigen Montag geplante zweite Lieferung von 350.000 Impfstoffdosen von Biontech und Pfizer nach Spanien verzögerte sich nach Angaben der Regierung in Madrid wegen logistischer Probleme beim Hersteller in Belgien um einen Tag. "Es scheint sich um ein Problem bei der Kontrolle der Temperatur zu handeln", zitierten spanische Medien übereinstimmend aus einer Mitteilung von Gesundheitsminister Illa. Das Präparat von Biontech und Pfizer muss bei längerer Lagerung auf minus 70 Grad gekühlt werden. Sieben weitere europäische Länder seien von der Verzögerung betroffen, habe der Minister betont. Welche das seien, wurde nicht mitgeteilt. Das Problem in Belgien sei inzwischen behoben und die zweite Charge des Impfstoffes sollte ab Dienstagmorgen zur Verfügung stehen, versicherte Illa.

Wie in allen EU-Ländern hatte auch in Spanien am Sonntag die Impfkampagne gegen Covid-19 eher symbolisch begonnen. Dabei kamen zunächst nur 9750 Impfdosen zum Einsatz, die Spanien am Tag zuvor erhalten hatte. Die erste Spanierin, die geimpft wurde, war die 96-jährige Araceli Hidalgo in Guadalajara. Für die kommenden zwölf Wochen rechnet die Regierung in Madrid mit insgesamt rund 4,6 Millionen weiteren Impfdosen, mit denen knapp 2,3 Millionen der 47 Millionen Bürger Spaniens geimpft werden sollen.

Spanien gehört zu den europäischen Ländern, die am stärksten von der Pandemie betroffen sind. Knapp 50.000 Menschen starben bereits laut den offiziellen Angaben an oder mit dem Virus; mehr als 1,8 Millionen Infektionen wurden landesweit nachgewiesen.

Quelle: ntv.de, mau/AFP

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